US-Bank verliert 1,2 Mio. Kundendaten
Die Bank of America hat "eine geringe Zahl" von Computer-Datenbändern verloren, die Kreditkarten- und - kontendaten von US-Regierungsbediensteten enthielten. Das gab das Kreditinstitut nach Börsenschluss bekannt.
Nach einem Bericht der "New York Times" vom Samstag sollen Privatdaten von rund 1,2 Mio. Regierungsmitarbeitern und einiger Senatoren dabei gewesen sein. Die Bänder bezogen sich auf Visa-Kreditkarten, die von der Bank herausgegeben worden waren. Regierungsmitarbeiter bezahlten damit Reisen oder tätigten Käufe im Auftrag der Regierung.
Nach Zeitungsangaben sind rund 900.000 Beschäftigte des US-Verteidigungsministeriums betroffen. Der demokratische US-Senator Patrick J. Leahy aus Vermont sei einer der Kreditkartenbesitzer gewesen.
Bänder gelten "als verloren"
Die Bänder waren nach Angaben der Bank of America während einer
Lieferung an ein Datensicherungszentrum verloren gegangen. Die Bank
hatte sofort die Justizbehörden eingeschaltet. Die Untersuchung habe
keine Hinweise ergeben, dass die Bänder oder ihr Inhalt angezapft
oder missbraucht worden seien. Die Bänder gelten "jetzt als
verloren".

Konten werden überwacht
Die betroffenen Konten würden weiter überwacht. Die Bank werde die Kreditkartenbesitzer benachrichtigen, falls ungewöhnliche Aktivitäten entdeckt würden. Die Kreditkartenbesitzer seien nicht für eine unerlaubte Nutzung ihrer Kreditkarten verantwortlich. "Wir bedauern diesen unglücklichen Zwischenfall zutiefst", erklärte Bank-Managerin Barbara Desoer.
Die nachlässige Datensicherung in den USA ist inzwischen zum Politikum geworden. So wurden kürzlich Datenbanken des VerbraucherdatensammlersChoicePoint Inc. von Kriminellen angezapft. Sie können mit Hilfe dieser Daten groß angelegte Betrügereien durchführen. ChoicePoint hatte vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass 145.000 Benachrichtigungen an potenzielle Datenmissbrauchsopfer im ganzen Land versandt wurden.
Identitätsdiebstahl an der Tagesordnung
Identitätsdiebstahl ist ein enormes Problem in den USA.
Kriminelle eröffnen mit Hilfe persönlicher Daten der Betroffenen
Konten, beschaffen sich Kreditkarten und machen in großem Stil
Schulden. Es dauert häufig Monate oder gar Jahre, bis die vom
Datenmissbrauch betroffenen Bürger die Banken, Kreditgeber,
Geschäfte und andere Gläubiger davon überzeugen können, dass sie
Opfer von Identitätsklau waren und die Schulden oder Käufe nicht
selbst gemacht haben.
