10.02.2005

ANALYSE

Warum HP-Chefin Fiorina gehen musste

Die Frage nach dem Hauptgrund für den Rücktritt von HP-Chefin Carly Fiorina lässt sich mit ein paar Buchstaben beantworten, weil dieser Hauptgrund "Compaq" heißt.

Diese mit 19 Milliarden Dollar größte Übernahme in der Geschichte der IT-Branche [2002] wurde zu einer Zeit ausgearbeitet, in der sich die PC-Branche bereits 18 Monate lang im Sturzflug befunden hatte.

Konkurrent Dell war durch ein effizienteres Vertriebssystem und aggressive Preispolitik als größter PC-Hersteller da bereits an HP vorbeigezogen und blieb auch Nummer eins bis heute.

Während die Drucksparte des 1939 gegründeten Unternehmens Hewlett-Packard immer hoch profitabel war - und es bis heute so blieb -, wurde unter Verantwortung Fiorinas eine noch nie da gewesene Summe auf einem Markt investiert, dessen Gewinnmargen erstmals stark eingebrochen waren.

Verblasster Glanz der Print-Gewinne

Die Faustregel, auf einem Markt mit fallenden Margen niemals aggressiv zu investieren, war einem lang gedienten Industriellen wie Walter Hewlett wohl bekannt.

Was Hewlett bis zu seinem unfreiwilligen Abgang 2002 aus dem Board von HP befürchtet hatte, ist auch tatsächlich eingetreten. Vor allem die Märkte für PCs und Workstations haben durch steigende Konkurrenz bis heute weiter an Gewinnträchtigkeit eingebüßt, der Glanz der schönen Gewinne bei Print ist dadurch in der HP-Bilanz dahin.

Dass wenige Wochen vor dem Abgang Fiorinas HP die Zusammenlegung der Geschäftsbereiche "Drucken und Bildbearbeitung" und "PC" bekannt gab, passt in das Bild des Abgangs.