Börse applaudiert Abgang Fiorinas
Die Börse hat den Abgang Carly Fiorinas gestern mit deutlichem Applaus bedacht. Die Aktie war bereits im vorbörslichen Handel zwischendurch um 11,47 Prozent gestiegen, insgesamt verlief der Tag mit einem Plus von knapp sieben Prozent.
Dass diese Aufwärts-Kursbewegung an einem Börsentag passierte, an dem die IT-Werte - angeführt von Cisco und IBM - generell rote Zahlen schrieben, verleiht der Reaktion der Anleger umso mehr Gewicht.
Grund zur Zufriedenheit hatten die Anleger seit Carly Fiorinas Amtsantritt in der Tat nicht viel. Die Aktie hat seit 1999 63 Prozent an Wert verloren, von etwa 80 Dollar Höchststand fiel sie auf ein Tief von 11 Dollar 2003. Während des Jahrs 2004 ging sie ausschließlich seitwärts: mal etwas über, mal etwas unter zwanzig Dollar.

Hewlett-Packard hatte noch am 25. Jänner einen Bericht des "Wall Street Journal" dementiert, wonach eine "Entmachtung" Fiorinas bevorstehe.

Abgang von drei Vorständen
Am 15. August 2004 hatte das Köpferollen bei HP bereits eingesetzt, ausgelöst allerdings noch von Fiorina selbst.
Die Vorstände der verlustreichen Bereiche Server, Storage und Sales wurden entlassen, alle drei waren ursprünglich aus dem übernommenen Hause Compaq gekommen.
"Schlechtes Channel-Management in Europa", nannte Fiorina, die damals noch Chief Executive Officer und Chairperson von HP war, als Entlassungsgrund.

Erbitterter Widerstand von Hewlett
Fiorina hatte sich als Architektin der umstrittenen und größten Fusion in der IT-Geschichte, der Übernahme des Konkurrenten Compaq durch HP, einen Namen gemacht. Gegen den Einkauf für 19 Milliarden Dollar [15 Mrd Euro] hatten die Mitglieder der HP-Gründerfamilien erbitterten Widerstand geleistet.
Vor allem Walter Hewlett hatte befürchtet, dass die bis dahin hohen Konzerngewinne des stark auf das Druckergeschäft ausgerichteten Unternehmens von einer immer weniger profitablen PC- und Serversparte verwässert würden.
Die Auseinandersetzung endete mit dem Abgang von Walter Hewlett, der den Konzern wegen der Fusion mit Compaq geklagt hatte.
