Lenovo kauft IBMs PC-Geschäft
Der größte chinesische Computerhersteller Lenovo kauft das Personal-Computer-Geschäft von IBM.
Mit der Transaktion über insgesamt 1,75 Milliarden Dollar wird Lenovo drittgrößter PC-Hersteller der Welt.
Das neue Unternehmen wird ein Verkaufsvolumen von schätzungsweise zwölf Milliarden Dollar haben - viermal mehr als Lenovo heute als Marktführer in China und Asien.
Lenovo-Gründer Liu Chuanzhi sprach von einem "Durchbruch für Lenovo auf dem Weg zu einem Weltunternehmen".
Es ist die bisher größte chinesische Auslandsinvestition in der Informationstechnologie. Auch hatte nie zuvor ein chinesischer Wettbewerber ein US-Unternehmen in dieser Größenordnung übernommen.
Vor dem Geschäft war Lenovo weltweit nur der achtgrößte Computerhersteller mit einem Marktanteil von zwei Prozent. Die Übernahme schließt das globale IBM-Geschäft mit Desktop-Computern, Laptops, das Vertriebsnetz in 160 Ländern, die Nutzung der IBM-Markennamen sowie Forschung und Entwicklung ein.
IBMs PC-Ära endet
Mit dem Geschäft endet eine Ära für International Business
Machines [IBM], die als Pioniere in der Computerentwicklung groß
geworden waren. IBM will sich künftig stärker auf das lukrativere
Geschäft mit Servern, Software, Computerchips und Dienstleistungen
konzentrieren. Das PC-Geschäft machte ohnehin nur noch etwa ein
Zehntel der IBM-Tätigkeiten aus.

Lenovo zahlt in Cash und Aktien, übernimmt Schulden
Vorsitzender des neuen Unternehmens wird Yan Yuanqing, während der bisherige IBM-Vize Stephen Ward Geschäftsführer wird. Lenovo-Gründer Liu Chuanzhi zieht sich zurück.
Lenovo zahlt 650 Millionen US-Dollar bar, 600 Millionen US-Dollar in Aktienanteilen und übernimmt noch etwa 500 Millionen US-Dollar an Verbindlichkeiten, so dass die gesamten Transaktionskosten auf 1,75 Milliarden US-Dollar beziffert wurden. Die Übernahme soll im zweiten Quartal 2005 abgeschlossen sein.
IBM hält durch die Aktienanteile 18,9 Prozent an dem neu gegründeten Gemeinschaftsunternehmen. In seiner Allianz mit Lenovo wird IBM Dienstleistungen sowie Verbraucherkredite für das neue Unternehmen anbieten.
Keine Änderung für Kunden
Für die Kunden wird sich nach Angaben von Lenovo nichts ändern,
da die bestehenden Unternehmensbereiche, einschließlich
Kundenservice, unverändert fortgesetzt werden. Markennamen wie
ThinkPad für Laptops und ThinkCenter für Desktops werden übernommen.

10.000 IBM-Beschäftigte übersiedeln
Unter dem Dach des neuen Unternehmens werden 10.000 IBM-Beschäftigte, von denen bereits 40 Prozent in China arbeiten, und 9.000 Lenovo-Angestellte vereinigt. Das Hauptquartier wird New York, während die Geschäfte von Peking und Raleigh [US-Bundesstaat North Carolina] aus geführt werden sollen.
Der 1988 gegründete chinesische Computerhersteller, der unter dem Namen Legend Group groß geworden ist, führt in Asien mit 12,6 Prozent und in China mit 27 Prozent Marktanteil [2003].