IBM will sich von PC-Geschäft trennen
Der weltgrößte Computerkonzern IBM will sich offenbar von seinem PC-Geschäft trennen.
Kandidat für eine Übernahme sei der größte chinesische Hersteller von Personalcomputern, Lenovo, berichtete die "New York Times" [Freitag-Ausgabe]. Das Geschäft wird auf eine bis zwei Milliarden Dollar geschätzt und soll PCs und Notebooks umfassen.
IBM hatte 1981 die ersten PCs für Unternehmen und Privatkunden auf den Markt gebracht. Zuletzt spezialisierte sich der Konzern aber auf große Firmenserver und Unternehmenslösungen.
Dell und HP holen auf
IBM-Konkurrenten wie Dell und Hewlett-Packard konnten sich in den
vergangenen Jahren zunehmend Marktanteile im Geschäft mit den
Personalcomputern sichern. Das PC-Geschäft steht aber immer noch für
rund zwölf Prozent des IBM-Umsatzes, der sich auf rund 92 Milliarden
Dollar beläuft.

Konzentration auf rentabelste Bereiche
Die Ausgliederung würde zur Strategie des seit 2002 amtierenden IBM-Chefs Samuel Palmisano passen, der die Gruppe auf die rentabelsten Geschäftsbereiche konzentrieren will. Ein Sprecher des Konzerns wollte den Bericht gegenüber der Zeitung weder bestätigen noch dementieren.
Die Ankündigung zeigt, dass das PC-Business ein Allerweltsgeschäft mit hauchdünnen Margen geworden ist. Wer wirklich am PC verdient, sind laut Einschätzung von Analysten Intel und Microsoft - die Unternehmen, die ungeachtet der PC-Hersteller den Markt dominieren.
Der einst dominierende PC-Hersteller wurde vielfach kritisiert, dass er in den letzten 23 Jahren diese wichtigsten Bastionen des Marktes - Software und Chips - anderen Produzenten überließ.
Elf Mrd. Dollar weniger Umsatz
Der Verkauf der traditionellen PC-Sparte würde bei IBM rund zwölf
Prozent des Jahresumsatzes von 92 Miliarden Dolar wegbrechen lassen.
Gleichzeitig war das PC-Geschäft jedoch nur für einen Gewinn von 100
Millionen Dollar gut - ein Umstand, der seit knapp einem Jahrzehnt
viele Analysten zum Schluss kommen ließ, IBM solle diesen
Geschäftszweig abstoßen.

Das Hauptargument des Konzerns war stets, dass seine Geschäftskunden auf IBM-PC-Systeme pochen würden und die PC-Sparte somit beitrug, Kunden zu halten.