ÖIAG verkaufte TA-Aktien um 13,05 Euro
Die 85 Mio. Telekom-Austria-Aktien der Staatsholding ÖIAG sind verkauft: Die Bücher sind geschlossen, die Aktien gingen für 13,05 Euro je Stück an nationale und internationale Investoren.
Die Aktien wechselten damit an der Obergrenze des zwischen 12,80 und 13,05 Euro festgelegten Preisbandes den Besitzer.
Mit dem Erlös von 1,1 Mrd. Euro kann die ÖIAG einen Großteil ihrer Schulden decken, die sich per Ende September auf 1,8 Mrd. Euro beliefen.
Kritik kam von der SPÖ, die einen Verkauf unter Unternehmenswert und die Gefährdung von Tausenden Arbeitsplätzen ortet.
Der Verkauf erfolgte heute im Rahmen eines "Accelerated Bookbuilding" und wurde in knapp mehr als vier Stunden durchgepeitscht.
Mit der Abwicklung der Transaktion waren JPMorgan und Morgan Stanley als "Global Book Runner" und die österreichischen Banken RCB und Bank Austria Creditanstalt [BA-CA] als "Co-Lead-Manager" befasst.

Streubesitz steigt auf 70 Prozent
Investorenkreise bezeichneten den Verkauf von 17 Prozent an der TA als "eine der erfolgreichsten Transaktionen aller Zeiten".
Die Aktien seien auch auf Grund des positiven Börsenumfelds in den USA und in Europa so gut aufgenommen worden, außerdem habe es sich dabei um einen der letzten großen Privatisierungsschritte der ÖIAG gehandelt.
Bei der Transaktion handelt es sich um die "größte Aktienemission in der Geschichte des österreichischen Kapitalmarktes", selbst der Börsengang der TA war vom Wert her geringer.
Die ÖIAG hält nun rund 30 Prozent [inklusive bereits begebener fünfprozentiger Wandelanleihe] an der TA, der Streubesitz ist auf rund 70 Prozent gestiegen.
TA-Aktie legt zu
Die TA-Aktie legte heute bis gegen knapp vor 13.00 Uhr bei sehr
hohem Volumen um 2,25 Prozent bei 13,17 Euro zu.

Weitere Privatisierung erst ab Juni
Nach dem heutigen Verkauf läuft für die ÖIAG ab morgen eine 180-Tage-Behaltefrist.
Demnach darf die Staatsholding vertragsgemäß erst in einem halben Jahr - frühestens also ab Juni - weitere Aktien verkaufen.
Damit ist ein weiterer schneller Verkauf von TA-Anteilen an einen Investor zunächst vom Tisch.
Für einen weiteren Privatisierungsschritt bei der TA brauche es nun grundsätzlich einen neuen Aufsichtsratsbeschluss, sagte ÖIAG-Sprecherin Anita Bauer. Mit dem heutigen Verkauf seien alle Ermächtigungen des Aufsichtsrats ausgenützt worden.
Grundsätzlich gelte für die ÖIAG aber weiterhin der bisherige Privatisierungsauftrag der Regierung, wonach die TA bis 2006 "bis zu 100 Prozent" privatisiert werden muss.
Zuletzt waren auf dem Markt Spekulationen aufgetaucht, wonach die ÖIAG neben den 17 Prozent weitere zehn Prozent an die saudische Unternehmerfamilie Jufalli verkaufen könnte. Das wurde von der ÖIAG aber umgehend dementiert.

SPÖ kritisiert Verkauf
"Die Regierung Schüssel und deren hoch bezahlte Vollstrecker in der ÖIAG verschleudern mit den 17 Prozent der Telekom Austria wieder einmal ein Stück Österreich", kritisierte SPÖ-Wirtschaftssprecher Johann Moser.
Die Regierung führe damit neben der VA Tech den nächsten großen Technologiekonzern Österreichs "auf die Schlachtbank". "Damit werden Tausende Arbeitsplätze gefährdet", befürchtet Moser.
Wie schon bei Böhler-Uddeholm, voestalpine und VA Tech verkaufe die Regierung die Telekom Austria unter dem Unternehmenswert und lasse bei der TA in Summe mehr als 300 Mio. Euro liegen.
Statt einem Verkauf sollten die österreichischen Infrastrukturbetriebe in eine Infrastrukturholding eingebracht werden.