Intel trotz voller Lager optimistisch
Trotz voller Lager sieht Intel-Chef Craig Barrett die Gewinne seines Unternehmens nicht durch Überkapazitäten bedroht. Die kontinuierliche Expansion Intels orientiere sich nicht am Tagesgeschäft, sondern an den langfristigen Wachstumsaussichten des Weltmarkts, sagte Barrett am Freitag im indischen Bangalore.
Seit dem Frühjahr sind die Lagerbestände kontinuierlich auf einen Wert von mittlerweile 3,18 Millarden USD [2,44 Mrd. Euro] gestiegen. Befürchtungen der Anleger, dass Intel seine Produkte bald verbilligen müsse, um die Lager zu leeren, teilt der oberste Chipbäcker nicht.
Der Markt werde genug Appetit entwickeln, um die saisonbedingten Schwankungen wieder auszugleichen, sagte Barrett. Ein echtes Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage gebe es auf dem Chipmarkt ohnehin nur alle drei Jahre - für eine Mikrosekunde.
Im Juli hatte Intel den Markt regelrecht schockiert. Dass der Gewinn im zweiten Quartal 2004 verdoppelt wurde, hatten die Analysten erwartet. Die Reduzierung der Bruttogewinnmargen-Prognose und ein insgesamt durchmischter Ausblick überraschten den Markt und schickten die Technologiewerte vorübergehend in den Keller.

WiMax und Genforschung
Mindestens zwei neue Geschäftsfelder werden sich nach Ansicht Barretts positiv auf die Absätze auswirken. Im Bereich Medizin sei schon jetzt eine steigende Nachfrage nach leistungsfähigen Chips zu verzeichnen. Insbesonders die Genforschung sei ein hoffnungsvolles Absatzgebiet.
Als zweiten großen Wachstumsfaktor nannte der Intel-Chef den kommenden WiMax-Standard [802.16] für drahtlose Internet-Anbindung. Durch seine Reichweite ermöglicht 802.16 Verbindungen von bis zu 50 Kilometern.
Damit ist diese kostengünstige Breitbandtechnologie hervorragend geeignet, auch jene Gebiete zu versorgen, in denen sich der Ausbau von DSL nicht rechnet.
Der Trend zeigt aufwärts
Dass es mit dem Chipmarkt insgesamt aufwärts geht, zeigen die
jüngsten Zahlen des weltgrößten Maschinenbauers für Chip-Hersteller,
Applied Materials. In den drei Quartalsmonaten bis 31. Oktober
wurden dank starker Nachfrage nicht nur Umsatz und Gewinn erhöht,
bei den Neuaufträgen übertraf man die eigenen Prognosen.
