Intel-Prognose als Schock für IT-Markt
Mit einem getrübten Ausblick hat der weltgrößte Chiphersteller Intel die Halbleiter- und IT-Märkte belastet.
Dabei konnte der US-Konzern seinen Gewinn im zweiten Quartal 2004 verdoppeln. Das Unternehmen überraschte Analysten jedoch mit der Reduzierung seiner Bruttogewinnmargen-Prognose.
Intel sieht sich zudem einem deutlichen Inventaranstieg gegenüber. An der deutschen Börse und den internationalen Märkten insgesamt gerieten daraufhin die Technologietitel erheblich unter Druck. Mit am stärksten betroffen war am Mittwoch in Frankfurt der Kurs des Halbleiterherstellers Infineon.
Aktien fallen um 8,5 Prozent
Die Intel-Aktien sackten nachbörslich am Dienstag in New York um
4,8 Prozent auf 24,88 USD ab. Zur Börseneröffnung sank der Kurs an
der New York Stock Exchange weiter auf 23,9 Prozent ab, insgesamt
ein Minus von 8,5 Prozent. Im Januar hatte der Intel-Kurs noch bei
34,60 USD gelegen.

Chipsektor ist schwächste Tech-Sparte
Der Chipsektor ist in diesem Jahr die schwächste Technologiesparte an der Wall Street. Die gemischten Intel-Resultate verstärkten Ängste, dass die Erholung im Technologiesektor möglicherweise doch nicht so stark ausfallen könnte wie erhofft, hieß es von Händlern.
Aber dennoch: Intel verdiente im zweiten Quartal dieses Jahres 1,8 Milliarden USD, verglichen mit 896 Millionen im entsprechenden Abschnitt des Vorjahres. Der Umsatz stieg um 18 Prozent auf 8,05 Milliarden USD.
Die Intel-Bruttomargen dürften im laufenden Quartal bei etwa 60 Prozent liegen, prognostizierte Intel. Die bisherige Intel-Schätzung hatte rund 62 Prozent betragen. Die Bruttomargen waren im zweiten Quartal mit 59,4 Prozent ebenfalls niedriger als die firmeninternen Prognosen von 60 bis 61 Prozent ausgefallen. Der Margendruck ist auch auf weniger profitable Produkte zurückzuführen.
Lagerbestände gestiegen
Das Unternehmen macht den Löwenanteil seiner Geschäfte mit Chips
für PCs und Notebooks. Die Lagerbestände sind in der Berichtsquartal
um 15 Prozent gestiegen, weil Intel offensichtlich mit einer
stärkeren Nachfrage gerechnet hatte und seine modernisierten
Fabriken rascher produzieren als zuvor.

Kein Abbau über niedrige Preise
Der Deutschland-Chef von Intel, Hannes Schwaderer, zeigte sich zuversichtlich, dass die Lagerkapazitäten zügig abgebaut werden könnten. "Wir werden das aber sicher nicht über niedrigere Preise machen", sagte er in einem dpa-Gespräch. Generell habe sich der Preisverfall im PC-Markt deutlich verlangsamt und liege derzeit weltweit bei etwa drei bis fünf Prozent nach fünf bis zehn Prozent in den vergangenen Jahren.
Schwaderer sieht für Intel erhebliche Wachstumschancen durch die Vernetzung von PC und Unterhaltungselektronik. "Ich glaube, dass wir relativ weit sind mit dem digitalen Zuhause." Auch mit Handychips will das Unternehmen seine Geschäftsfelder diversifizieren.