Intel-Ausblick enttäuscht die Anleger
Der weltgrößte Chiphersteller Intel hat am Dienstag nach Börsenschluss die mit Spannung erwarteten Zahlen für das zweite Quartal und die Ausssichten für die kommenden Quartale bekannt gegeben.
Im zweiten Quartal verdiente Intel 1,8 Milliarden Dollar [1,5 Mrd. Euro] und konnte somit wie erwartet seinen Gewinn im Vergleich zum Vorjahr [Q2/2003: 896 Millionen USD] verdoppeln.
Der Gewinn pro Aktie legte kräftig auf 27 Cent zu. Der Umsatz stieg um 18 Prozent auf 8,05 Milliarden USD.
Das Unternehmen senkte aber seine Bruttogewinnmarge für das laufende Jahr leicht und gab einen Anstieg seiner Lagerbestände bekannt.
Die Intel-Zahlen wurden mit Spannung als Gradmesser für die Halbleiterbranche erwartet. Die Softwarehersteller hatten zuletzt mit sehr verhaltenen Prognosen aufhorchen lassen und Merrill Lynch setzte zu Wochenbeginn den weltweiten Halbleitersektor von "Kaufen" auf "Neutral" herab.

Notebbok-Chips und Flash-Speicher
Mit der Computerchip-Sparte hat Intel im Q2 6,8 [5,9] Milliarden USD umgesetzt und einen operativen Gewinn von 2,8 [1,8] Milliarden USD verbucht.
Die Kommunikationssparte hat mit Flash-Memory- und anderen Telekom-Produkten den Umsatz auf 1,3 [0,96] Milliarden USD erhöht, doch gab es hier einen operativen Verlust von 126 [255] Millionen USD.
Der Halbjahresumsatz legte auf 16,1 [13,6] Milliarden USD zu und der Halbjahresgewinn auf 3,5 [1,8] Milliarden USD oder 53 [27] Cent je Aktie.
Europa-Umsatz gestiegen
Intel setzte in Nord- und Südamerika im zweiten Quartal 2004
unverändert rund zwei Milliarden USD um. In Europa stieg der Umsatz
auf 1,7 [1,4] Milliarden USD.

Lagerbestände und Bruttomarge
In den vergangenen drei Monaten seien die Lagerbestände um 15 Prozent auf einen Wert von 427 Millionen Dollar angewachsen, so Intel.
"Das könnte eine Warnung sein", urteilte ein Analyst, und Abschreibungen oder schwächere Gewinnmargen vorankündigen.
Die Prognose für seine Bruttogewinnmarge im Gesamtjahr hat Intel leicht auf 60 Prozent gesenkt. Bisher ging das Unternehmen von einem Anteil des Bruttogewinns am Umsatz von 62 Prozent aus.
Die Bruttomargen lagen im zweiten Quartal mit 59,4 Prozent ebenfalls niedriger als die Prognosen von 60 bis 61 Prozent.
Der wichtigste US-Konkurrent Advanced Micro Devices [AMD] stellt seine Quartalszahlen am Mittwoch vor.
Ausblick
Intel erwartet für das dritte Quartal einen Umsatz von 8,6 Milliarden USD bis 9,2 Milliarden USD.
Im Gesamtjahr sollen 4,8 Milliarden USD für Forschung und Entwicklung aufgewendet werden. Die Investitionen sollen zwischen 3,6 Milliarden USD und vier Milliarden USD liegen.