Sun verschenkt Betriebssystem Solaris
Sun Microsystems will sein neues Betriebssystem Solaris 10 kostenlos abgeben und damit die Umsätze im Servicebereich deutlich ausbauen.
"Wir definieren die Wirtschaftlichkeit der Lizenzierung von Betriebssystem für die Industrie mit neuen Abo-Modellen und Dienstleistungen radikal neu", sagte Sun-Präsident Jonathan Schwarz am Montag in Santa Clara. Je nach Bedarf soll der Kunde eine für das eigene Unternehmen maßgeschneiderte Lösung erhalten.
Damit will sich Sun vor allem gegen die wachsende Konkurrenz von Microsofts Windows und des freien Betriebssystems Linux durchsetzen. "Solaris 10" sei wettbewerbsfähig gegenüber Linux und sicherer als das von Virenattacken geplagte Windows, hieß es.
Telefonische Betreuung gegen Bezahlung
Das Angebot reicht von einer kostenlosen freien Nutzung bis hin
zum Premium-Angebot mit sämtlichen Serviceleistungen inklusive
telefonischer Betreuung rund um die Uhr.

270 verschiedene Plattformen
Solaris 10 soll auf 270 verschiedenen Plattformen laufen. Sun Microsystems will den Source Code allen Interessierten zur Verfügung stellen - noch ist aber nicht klar, unter welchen Lizenzauflagen. "Mit dem Schritt Richtung Open Source schwindet der Vorteil von Red Hat und Co", so Sun-Mitbegründer und CEO Scott McNealy.
Für die Entwicklung des Betriebssystems, das mehr als 600 neue Funktionen haben soll, habe Sun in den vergangenen Jahren insgesamt 500 Millionen Dollar ausgegeben, sagte Sun-Marketing-Präsident Tom Gogue. Auch die Hochsicherheitsfeatures, die früher nur Militär und Behörden gegen hohe Bezahlung erhielten, sind nun gratis beigepackt.
Schlagseite durch Tech-Crash 2001
Der IT-Lösungsspezialist galt lange als technologisch
richtungweisendes Unternehmen des Silicon Valley, konnte sich vom
Tech-Crash 2001 aber nie wirklich erholen.

Zuletzt hatte Sun im Geschäft mit Unternehmens-Servern wachsende Konkurrenz bekommen. So schrumpfte der Marktanteil der Betriebssysteme auf Unix-Basis nach Angaben von Gartner im zweiten Quartal von 38 auf 33,8 Prozent, während Windows von 33 auf 34,4 Prozent und Linux von 6,6 auf 9,5 Prozent zulegten.