TA-Aufsichtsrat entscheidet über Vorstand
Spannung vor der Aufsichtsratssitzung der Telekom Austria [TA] am Dienstag, in der über die künftige Vorstandsbesetzung im TA-Konzern entschieden werden soll.
Während sich die vier Arbeitnehmervertreter Unternehmenskreisen zufolge bereits darauf geeinigt haben, für die Verlängerung der Verträge der vier amtierenden Vorstände Heinz Sundt, Stefano Colombo, Rudolf Fischer und Boris Nemsic zu stimmen, ist die Haltung der Kapitalvertreter im Aufsichtsrat noch offen.
Der Vorstand der Staatsholding ÖIAG - die 47,2 Prozent an der TA hält - Peter Michealis, wollte zuletzt dem Vernehmen nach alle vier Posten neu ausschreiben und über Headhunter nach Nachfolgern suchen lassen, wobei zumindest Festnetz-Vorstand Fischer bleiben soll.
Strategiekonzept vorgestellt
Im Unternehmen wurden allerdings auch dem Vorstandsvorsitzenden
Sundt gute Karten für eine Verlängerung bescheinigt, nachdem dieser
in den vergangenen Tagen medial in die Offensive gegangen war und
das künftige Strategiekonzept des Vorstands vorgestellt hatte.

"Procedere der Neubesetzung"
ÖIAG-Vorstand Michaelis hatte zuletzt vor Journalisten erklärt, dass man im Aufsichtsrat intensiv "über das Procedere der Neubesetzung reden und sich eine klare Meinung bilden" werde. Sein Kollege Rainer Wieltsch erklärte damals auf entsprechende Journalistenfragen: Kontinuität im Vorstand sei zwar ein Wert. Es gehe aber auch darum, die richtigen Personen "für die künftigen Herausforderungen" zu haben.
Die Verträge von Sundt und dessen Vorstandskollegen Rudolf Fischer [Festnetz], Boris Nemsic [Mobilfunk] und Stefano Colombo [Finanzen] laufen Mitte April 2005 aus. Vor allem das Finanzministerium soll laut Medienberichten auf eine Ablöse Sundts drängen.
Keine Stellungnahme
Fischer hatte erst kürzlich überraschend seine Kandidatur für den
ÖBB-Chefsessel zurückgezogen, dem Vernehmen nach soll ihm damals
bereits ein Verbleib in der Telekom Austria zugesichert worden sein.
Zu Spekulationen, dass Fischer nun Telekom-Generaldirektor Heinz
Sundt beerben könnte, wollte der TA-Festnetz-Chef selbst zuletzt
nicht Stellung nehmen.

Schlechte Karten für eine Verlängerung werden Finanzchef Colombo eingeräumt, er soll mit seiner Unternehmenspolitik vor allem bei den österreichischen Banken in Ungnade gefallen sein. Ihm soll von Seiten der ÖIAG zuletzt außerdem signalisiert worden sein, er sei für den Job "überqualifiziert".