16.08.2004

FUSION

Nextra übernimmt Tiscali Österreich

Das Rätselraten um die Zukunft des Internet-Anbieters Tiscali Österreich hat ein Ende.

Wie dem bereits geänderten Logo des Online-Auftritts von Tiscali.at zu entnehmen ist, hat Nextra Tiscali übernommen, laut Meldungen um zwölf Millionen Euro.

Die Zusammenlegung wird im vierten Quartal 2004 erfolgen. "Für Tiscali Kunden kommt es zu keinen Einschränkungen im täglichen Betrieb", so Nextra Österreich-Chef Alan Walton. Ob sich im Zuge der Fusion Tiscali-Kunden an einen neuen Namen gewöhnen müssen, war nicht zu erfahren.

Durch die Übernahme von Tiscali Österreich [Jahresumsatz 2003: 22 Millionen Euro] durch Nextra [Umsatz 2003: rund zehn Millionen Euro] entsteht laut eigenen Angaben Österreichs führender unabhängiger B2B Full-Service-Internet-Provider.

Haacker scheidet aus

Damit hat sich über Umwege der Einstieg des bereits als Käufers kolportierten US-Investors Jordan Industries bestätigt. Dessen Tochterunternehmen Air Call hat vergangenes Jahr Nextra von der norwegischen Telenor gekauft.

Letzte Woche hatte noch der Internet-Provider Inode ein Angebot für Tiscali Österreich gelegt. Daneben haben auch andere ISPs Interesse angemeldet.

Ob wie bei der Übernahme von Nextra Österreich durch Aircall nun auch bei Tiscali Österreich Kündigungen anstehen, ist noch nicht bekannt.

Chef von Tiscali Österreich war bisher der frühere A-Online-Geschäftsführer Dieter Haacker. Mit dem Verkauf ist Haacker aus der Unternehmensführung von Tiscali ausgeschieden. Zukünftige Pläne wollte er am Montagabend noch nicht kommentieren.

Markt-Konsolidierung

Tiscali ist derzeit noch nach T-Online und Wanadoo mit insgesamt 7,3 Millionen Kunden drittgrößter Internetprovider in Europa.

Auch Tiscali-Konkurrent T-Online gab Ende Mai die Einstellung des österreichischen Internet-Zugangsgeschäfts bekannt. Die Internet-Tochter der Deutschen Telekom [DT] zog sich dreieinhalb Jahre nach ihrem Österreich-Start wieder zurück.

Der österreichische Markt sei "auf Grund der Größe und der Marktsituation nicht mehr attraktiv" gewesen, sagte ein Sprecher der deutschen Konzernzentrale.