07.08.2004

KONSOLIDIERUNG

Tiscali verkauft Österreich-Geschäft

Wie bereits im Februar angekündigt, doch von Tiscali Österreich-Chef Dieter Haacker damals noch dementiert, zieht sich der Internetbetreiber aus Österreich zurück.

Neben dem Verkauf der Niederlassungen in der Schweiz, Südafrika, Schweden und Norwegen, die Tiscali 100 Millionen Euro einbringen sollen, will man nun auch die Standorte in Dänemark, Spanien, der Tschechischen Republik und in Österreich abstoßen.

"Wir konzentrieren uns zukünftig auf unsere fünf wichtigsten Märkte Italien, Frankreich, die Benelux-Staaten, Deutschland und Großbritannien", so Tiscali-Chef Ruid Huisman gegenüber der italienischen Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore".

Die Verkäufe sollen wieder Geld in die leeren Kassen des sardischen Internetanbieters spülen.

Aktie fiel auf Rekordtief

Als möglichen Käufer für Tiscali Österreich nennt "Der Standard" den US-Investor Jordan Industries, dessen Tochterunternehmen Air Call vergangenes Jahr Nextra von der norwegischen Telenor gekauft hat.

Die Tiscali-Aktie hat am Freitag mit 2,37 Euro sein Allzeit-Tief erreicht. Insgesamt muss Tiscali 250 Mio. Euro an frischen Finanzmitteln aus Beteiligungen lukrieren, um zu überleben.

Auch T-Online verlässt das Land

Tiscali ist nach T-Online und Wanadoo mit insgesamt 7,3 Millionen Kunden drittgrößter Internetprovider in Europa.

Auch Tiscali-Konkurrent T-Online gab Ende Mai die Einstellung des österreichischen Internet-Zugangsgeschäfts bekannt. Die Internet-Tochter der Deutschen Telekom [DT] zieht sich dreieinhalb Jahre nach ihrem Österreich-Start wieder zurück.

Der österreichische Markt sei "auf Grund der Größe und der Marktsituation nicht mehr attraktiv" gewesen, sagte ein Sprecher der deutschen Konzernzentrale.