21.07.2004

VALVE

"Half-Life"-Codedieb aus Deutschland

Nach der Festnahme eines 18-jährigen Deutschen als Urheber des Wurms "Sasser" haben deutsche Medien mit Zynismus, aber durchaus auch mit etwas trotzigem Stolz etwas Positives an dem Fall entdeckt:

"Deutsche programmieren auf Weltniveau" titelte etwa der "Spiegel". Auch "die tageszeitung" lobte, dass "deutsche Schüler nicht so schlecht sind wie ihr PISA-geschädigter Ruf".

Nun können sich unsere Nachbarn mit einem neuen "Wunderknaben" schmücken: Wie jetzt bekannt wurde, stammt auch der bereits im Juni verhaftete Drahtzieher des "Half-Life 2"-Codeklaus aus Deutschland.

FBI und Community im Nacken

Die Jagd nach dem Hacker wurde an zwei Fronten geführt: Auf der einen Seite die Cybercrime Task Force des FBI, welche die Valve-Rechner unter die Lupe nahm und die Spuren des vermutlichen Drahtziehers des Quellcode-Klaus derart verfolgte.

Auf der anderen Seite die Gaming-Community. welche Valve kurz nach dem Diebstahl um Hilfe gebeten hatte. "Wir haben eine eigene E-Mail-Adresse eingerichtet und schon binnen weniger Tage gingen tausende Hinweise ein," so Valves Geschäftsführer Gabe Newell.

So dauerte es nicht lange, bis man die Wurzeln nach Deutschland verfolgen konnte. Daraufhin meldete sich der Hauptverdächtige bei Newell selbst und gab den Einbruch in den Valve-Server zu, bestritt jedoch etwas mit dem Code-Klau zu tun zu haben.

"Wir wollten ihn ursprünglich unter dem Vorwand eines Job-Interviews nach Seattle locken," so Newell. "Dann haben wir ihn aber doch durch die deutschen Behörden verhaften lassen."

Auch in anderen Ländern wurden der Mittäterschaft Verdächtige festgenommen.