Regierungen setzen vermehrt auf Linux
Während sich München nun endgültig für einen Umstieg auf Linux entschieden hat, mehren sich entsprechende Meldungen aus anderen Städten.
Bergen, die zweitgrößte Stadt Norwegens, zieht mit seinem Bildungssystem und Datenbanken von proprietären Unix- und Windows-Servern auf SUSE Linux Enterprise Server 8 von Novell um. Die Umstellung erfolgt in zwei Stufen und soll bis Ende 2004 abgeschlossen sein.
Damit arbeiten rund 50.000 Menschen in Bergen in Zukunft mit Linux, wenn sie auch vorerst weiter Windows-2000-Desktop-PCs zur Verfügung haben.
Eine vollständige Migration auf Linux kann sich der zuständige Technikchef Ole-Bjorn Tuftedal aber durchaus vorstellen, ein entsprechender Test unter den Schülern letztes Jahr sei zufrieden stellend verlaufen.
Zunächst werden über zwanzig Oracle-Datenbank-Server mit HP-UX von sechs HP-Integrity-Itanium-64-Bit-Servern mit SUSE Linux Enterprise Server 8 abgelöst. In der zweiten Phase werden mehr als hundert dezentrale Windows-Server gegen zwanzig IBM-Blade-Server, die an zwei zentralen Orten stehen, ausgetauscht.

Auch Client-Wechsel möglich
Dabei stehen neben der Bedienerfreundlichkeit auch Sicherheit und Kosten im Vordergrund. "Ein Wechsel bei den Clients könnte sich wahrscheinlich innerhalb eines Jahres amortisieren", so Tuftedal.
Für Tuftedal steht vor allem die Sicherheit der Systeme im Vordergrund. Er sei nicht der Ansicht, dass Windows für sichere und stabile Systeme geeignet sei. Zudem betragen die Kosten für Lizenzen und Support bei Linux die Hälfte jener für Microsoft-Produkte, so Tuftedal.
Für Bergens CIO Janicke Runshaug Foss zählt daneben aber auch die Loslösung von einem einzigen Anbieter hin zu einen offenen System. "Durch die Migration auf Linux hat Bergen ein Geschäftsmodell, dass offen und demokratisch ist. Wir glauben, dass dadurch mehr Wahlmöglichkeiten, mehr Effizienz und erhebliche Kosteneinsparungen möglich sind."
München will bis 2009 seine gesamten Desktop-Rechner, insegsamt 14.000 Stück, auf Linux umstellen.

Vermehrter Wechsel
Daneben evaluiert auch Paris derzeit einen Umstieg auf Linux, eine Machbarkeitsstudie für die Stadt Wien steht kurz vor ihrer Fertigstellung.
Auch immer mehr Länder entscheiden sich für Open Source. So setzt Brasilien bei der öffentlichen Verwaltung auf Linux, Israel will seine MS-Produkte nicht erneuern und ebenfalls Open Source einsetzen, und Australien hat letztes Jahr Open Source sogar per Gesetz zur Option gemacht.
Und auch Asien wendet sich verstärkt Open Source zu. So entwickeln China, Japan und Südkorea bekanntlich gemeinsam ein asiatisches Linux und China verstärkt seit letzem Jahr die Investitionen in Open Source.