07.01.2004

BETRIEBSSYSTEM

Kampf um Servermarkt spitzt sich zu

Im Kampf zwischen Microsoft und Linux um den Server-, aber auch den Desktop-Markt scheint Microsoft zumindest in Asien weiter zu verlieren.

Die Pläne für ein eigenes asiatisches Desktop-Betriebssystem auf Open-Source-Basis nehmen Gestalt an.

Die Firmen Red Flag aus China und Miracle Linux aus Japan wollen bis Mai ein neues System mit dem Namen Asianux fertig gestellt haben. Man wolle eine einheitliche Plattform in ganz Asien haben, so der Chef von Miracle Linux, Takeshi Sato.

Asianux soll als Herzstück weiteren Entwicklungen von asiatischen Produkten zu Grunde liegen, so der Chef von Red Flag. Die beiden Firmen wollen zwar gemeinsam entwickeln, doch die Produkte unter jeweils eigenem Namen vertreiben.

Microsoft in drei Jahren verdrängen

Es sei zwar schwierig, Microsofts Betriebssysteme auf dem Desktop zu verdrängen, gab Sato zu. Für den Server-Markt hofft Sato, dass Linux Microsoft in den nächsten drei Jahren als dominierendes System bei Regierungen und Firmen ablösen wird. Dazu müsse auch das Angebot für entsprechende Business-Applikationen erhöht werden.

Währenddessen versucht Microsoft mit einer neuen Werbekampagne Kunden von den Vorzügen seines Betriebssystems gegenüber Linux zu überzeugen. Unter dem Titel "Get the facts" versucht der Softwarehersteller vor allem die laut Hersteller geringeren Kosten ins Feld zu führen.

So sind laut Microsoft nicht nur die Personalkosten für Schulung und Wartung eines Windows-2000-Systems über fünf Jahre gerechnet geringer, auch soll die Hardware besser ausgenutzt und damit kostengünstiger werden.

Studien gegen Linux

Laut Martin Taylor, Open-Source-Stratege bei Microsoft, gibt es zahlreiche Missverständnisse rund um Linux. Man wolle versuchen, dem Kunden das tatsächliche Verhältnis der Total Cost of Ownership von Linux in Relation zu Windows aufzuzeigen.

Zuletzt seien viele Entscheidungen vor allem emotional getroffen worden, mit einer spürbaren Abneigung gegenüber Microsoft.

Im letzten Jahr war der Hersteller heftiger Kritik ausgesetzt. Zahlreiche Virenattacken und Angriffe aus dem Netz, die Lücken in Windows-Software ausnutzten, ließen das Vertrauen der Kunden in MS-Software sinken. Eine unglückliche Patch-Strategie tat das Übrige dazu.

Immer wieder versuchte Microsoft in den letzten Monaten mit Studien zu belegen, dass seine Software nicht nur sicherer und kostengünstiger sei, sondern in Deutschland zudem auch als Jobmotor wirke. Damit zog der Hersteller jedoch auch Kritik auf sich, da die der Argumentation zu Grunde liegenden Studien von Microsoft bezahlt wurden.

2004 soll das Jahr von Linux werden

Analysten sagen Linux in diesem Jahr den Durchbruch auch auf dem Desktop voraus.

Der nächste Windows-Nachfolger "Longhorn" wird nicht vor 2005 erwartet, und so verstärken Unternehmen wie Sun, Novell/Suse und Oracle ihre Bemühungen, das Open-Source-Betriebssystem als ernst zu nehmende Konkurrenz ins Rennen zu schicken, und dem Marktführer zuerst bei Unternehmens- und später auch privaten Desktops Marktanteile abzujagen.

Vor allem die hohen Lizenzkosten lassen viele Untenehmen davor zurückschrecken, ihre Systeme upzugraden. Zudem unterstützen zahlreiche Hardwarehersteller nunmehr auch die Migration auf Linux durch verbesserten Support und spezielle Business-Lösungen.