27.11.2003

UMSTIEG

Linux soll 2004 den Durchbruch schaffen

2004 wird von Marktforschern und Analysten schon jetzt als das Durchbruchsjahr für Linux ausgerufen.

Nachdem das freie Betriebsystem auf Servern bereits großflächig Einzug gehalten hat, soll es nun bereit zur Eroberung des Desktops sein.

Der nächste Windows-Nachfolger "Longhorn" wird nicht vor 2005 erwartet, und so verstärken Unternehmen wie Sun, Novell/Suse und Oracle ihre Bemühungen, das Open-Source-Betriebssystem als ernst zu nehmende Konkurrenz ins Rennen zu schicken, und dem Marktführer zuerst bei Unternehmens- und später auch privaten Desktops Marktanteile abzujagen.

Hohe Kosten bewegen zum Umstieg

"Es gibt einige gute Gründe dafür, Alternativen zu Windows in Betracht zu ziehen", so Hal Stern, Finanzchef bei Sun Services. Neben dem Vorwurf von anfälliger und schlecht abgesicherter MS-Software spielen vor allem die Kosten eine Rolle.

Größter Kritikpunkt an den Geschäftspraktiken des Redmonder Softwarekonzerns sind nach wie vor die hohen Kosten der Softwarelizenzen.

Viele Unternehmen, die jetzt noch auf NT und Windows 2000 setzen, würden ihre Systeme grundsätzlich gerne updaten, doch nicht zu den von Microsoft geforderten Preisen.

Zudem benötigt Linux weniger Rechenpower und Ressourcen als Windows. Hardware-Hersteller planen daher mehr kostengünstige Linux-Rechner im Low-End-Bereich für Home-User anzubieten.

Erfolgszug ist längerer Prozess

"Derzeit gibt es noch nicht viele Firmen, die ihre Firmenrechner komplett auf Linux umrüsten. 2004 wird man schon mehr davon sehen, und 2005 wird Linux dann so richtig in Fahrt kommen", prognostiziert Marketingchef John Young von Red Hat.

Auch Scott Handy, Leiter der Linux-Marketingabteilung von IBM, sieht den Erfolgszug des freien Betriebssystems als längeren Prozess: "Ohne Zweifel wächst das Interesse an Linux. Doch ganz so schnell wird es nicht gehen. Die meisten Firmen werden ihre Systeme als Teil eines Drei- bis Fünfjahresplans umstellen."

Doch ob Linux seine Chance auch nutzen und alle Erwartungen erfüllen kann, wird wohl nicht zuletzt von den verfügbaren Anwendungen abhängig sein.