Linux soll auf dem Desktop "erblühen"
Nachdem das freie Betriebsystem Linux auf Servern bereits großflächig Einzug gehalten hat, soll Linux nun auch auf dem Desktop verstärkt zum Einsatz kommen.
Bei der "Desktop Linux Conference" Anfang der Woche legten dazu etliche Hersteller ihre Pläne dar. So will IBM in Zukunft seine Desktop-PCs auch mit Linux ausliefern, Red Hat plant eine eigene Distribution für Business-User herauszugeben.
Das Konsortium "Open Source Development Lab" plant zudem Anfang nächsten Jahres ein Komitee sowie eine Arbeitsgruppe zu gründen, die sich mit der Planung und Entwicklung eines Desktop-Linux beschäftigen soll. Dem Konsortium gehört auch Red Hat an.
Einiges Aufsehen hat der Umstieg der Münchner Stadtverwaltung auf 14.000 PCs mit Linux als Betriebsystem erregt. Konkurrent Microsoft versuchte mit Kostenargumenten die Stadtverwaltung von der Entscheidung abzubringen.

"UserLinux" für den Desktop
Open-Source-Aktivist Bruce Perens kündigte ein "UserLinux" für den Desktop an, das im nächsten halben Jahr für rund zehn USD weltweit zu haben sein soll.
Im Gegensatz zu bisherigen Distributionen soll UserLinux nicht nur freie Software aufbereitet und einfach installierbar liefern, es soll auch einen Gegensatz zu der von Peres kritisierten Kommerzialisierung des OS bieten.
Laut Perens gibt es den dringenden Wunsch nach Alternativen zu Microsoft-Produkten. Der Softwarekonzern habe sich mit "überteuerter, anfälliger und schlecht abgesicherter Software" einen Namen gemacht, die zudem großen Aufwand bei Installation und Pflege verursache.
Technische Basis für UserLinux soll die Entwicklung des Debian-Projekts sein, an dem derzeit rund 1.000 Entwickler beteiligt sein sollen.

Argumentation gegen Microsoft
Als Finanziers für UserLinux sollen unter anderem IBM, Novell, Suse, HP, Redhat und Vertreter von Samba hinter dem Projekt stehen. Perens selber wollte keine Namen nennen, verwies jedoch auf eine Reihe von großen Konzernen aus allen Industriesparten.
Sam Docknevich von IBM bezeichnete in seiner Rede Linux als bereit, auf dem Desktop "zu erblühen". Er führte ebenfalls Microsoft als einen der Gründe an, warum User Linux in Betracht ziehen sollten. Nächste Windows-Versionen erforderten einen Umstieg auf .NET, was wiederum neue Einschulungen und Entwicklungen erfordere, so seine Ausführung.
Zudem führte er neben Microsofts viel kritisiertem Lizenzprogramm als Grund auch an, sich mit Linux nicht auf einen Softwareanbieter festlegen zu müssen.