Aufstand gegen die Internet-Verwaltung
Der neue Budgetvorschlag der Internet-Verwaltung ICANN [Internet Corporation for Assigned Names and Numbers] stößt mehr und mehr auf Ablehnung.
Darin fordert die ICANN 15,8 Millionen USD, fast doppelt so viel wie für 2004. Doch die international als CENTR [Council of European National Top Level Domain Registries] organisierten nationalen Domainverwalter Europas wollen die erhöhten Kosten nicht zahlen.
In einem Brief an ICANN-Chef Paul Twomey spricht sich CENTR-Vorsitzender Paul Kane gegen eine solche Erhöhung aus und stellt zudem die Funktionen der ICANN sowie ihren Anspruch als Verwalter des Internets in Frage.
Die ICANN müsse sich realistische Ziele setzen und auf ihre Hauptaufgabe als Koordinationsstelle konzentrieren, so die Aufforderung der ccTDL-Registrare [country code Top-Level Domain].
CENTR hinterfragt unter anderem, wie die Kosten für die Funktion der IANA [Internet Assigned Names Authority ? die Vergabe der Netz-Adressen], die sich vom Arbeitsaufwand kaum verändert hat, nunmehr fünf Millionen USD kosten sollen, nachdem sie 1996 noch mit 250.000 USD zu Buche geschlagen hat.

Keine doppelten Kosten
Die ccTDL-Registrare sprechen sich weiters gegen die Bezahlung von Aktivitäten der ICANN aus, die in ihren Augen keinen Nutzen für sie bringen bzw. bereits durch andere Abgaben oder eigene Angebote, wie die Streitschlichtung, abgedeckt sind.
Neben der Ablehnung der Mehrkosten fordern die Domanverwalter zudem eine klarere Abgrenzung der IANA von der ICANN bzw. eine Trennung. Angesichts des Budgetsvorschlag würden die Registrare in einer Separierung Vorteile für die Netzcommunity in Bezug auf die Sicherheit und Stabilität sowie Kosteneffizienz sehen, so der Brief weiter.
Bereits beim CENTR-Treffen in Salzburg im Februar hätten sich ccTDL-Registrare und die meisten Regierung dafür ausgesprochen, dass die Registrar-Funktion der IANA rein administrativer Natur und unpolitisch sein sollte.
Man habe auch bereits Unterstützung bezüglich Infrastruktur, Software und Schulungen für die IANA-Administration angeboten, doch bisher sei keine Antwort auf das Angebot von Seiten der ICANN gekommen.

Root-Server besser verwalten
Als harter Schlag gegen die ICANN kann ein weiterer Punkt gesehen werden, in dem die Domainveralter die Verwaltung der Root-Server durch die ICANN in Frage stellen.
Laut dem Security und Stability Commitee der ICANN sollten diese an Schlüsselstellen des Netzes lokalisiert und von dezidiert dafür abgestelltem Personal verwaltet werden.
Es gebe in der Community für die Verwaltung der Root-Server besser Geeignete als die ICANN und angesichts der dafür in Rechnung gestellten Kosten schlägt CENTR vor, dass diese Aufgabe in Zukunft nicht von der ICANN selbst wahrgenommen werden sollte.
Die Domainverwalter fordern von der ICANN, dass sich diese vor allem auf wenige administrative Aufgaben und die technische Koordination sowie neue mögliche Services wie Diskussionsforen konzentriert und sagen ihr für diese Aufgabe Unterstützung zu.
