Oracle reduziert Angebot für PeopleSoft
Der US-Softwarekonzern Oracle hat sein feindliches Übernahmeangebot für den Konkurrenten PeopleSoft deutlich reduziert.
Statt 9,4 Milliarden USD will Oracle jetzt nur mehr 7,7 Milliarden USD [6,5 Mrd Euro] zahlen, das entspricht 21 USD je PeopleSoft-Aktie in bar.
Die Reduzierung begründete Oracle mit der niedrigeren Bewertung von PeopleSoft. Die PeopleSoft-Aktien waren von 24,04 USD im Jänner auf 17,30 USD am vergangenen Freitag abgesackt. Sie gaben am Freitag nachbörslich weiter auf 16,99 USD nach.
Das neue Angebot stelle ein Plus von 21 Prozent gegenüber dem Schlusskurs von 17,3 USD dar, so der Vorsitzende des Oracle- Verwaltungsrats Jeff Henley. Die Oracle verlängerte die Übernahmeofferte zudem vom 25. Juni auf den 16. Juli.
PeopleSoft hatte die ursprüngliche Oracle-Offerte von 16 USD je Aktie im Juni 2003 ebenso abgelehnt wie ein späteres Angebot von 19,50 USD je Aktie sowie die zuletzt im Februar auf 26 USD je Aktie aufgestockte Offerte.

Starker Gegenwind
PeopleSoft will das neue Angebot bei seinem regulären Verwaltungsratstreffen in diesem Monat überprüfen. "Angesichts der erheblichen kartellrechtlichen Hürden in den USA und in Europa glauben wir nicht, dass ein Oracle-Angebot zu irgendeinem Preis vollzogen werden kann", betonte PeopleSoft.
Die US-Kartellbehörde hält einen Zusammenschluss von Oracle und PeopleSoft für wettbewerbswidrig. Eine entsprechende Klage des US-Justizministeriums zusammen mit zehn US-Bundesstaaten Oracle wurde eingereicht, das Verfahren beginnt am 7. Juni. Die Wettbewerbshüter der EU prüfen die Transaktionsabsichten ebenfalls.
Oracle-Präsident Charles Phillips sagte am Freitag anläßlich einer Konferenz, dass sein Konzern bis August mit einer Entscheidung der US-Behörden rechnet. Eine Übernahme könnte dann noch bis Ende dieses Jahres stattfinden.
PeopleSoft warf Oracle vor, er habe seine Ankündigung am Abend der jährlichen Führungskonferenz gemacht. Dies sei das wichtigste Kundenereignis bei dem sich PeopleSoft-Führungskräfte mit mehr als 2500 Teilnehmern träfen. Dies sei ein weiteres Beispiel für die laufenden Bemühungen Oracles zur Geschäftsschädigung, hieß es von Seiten PeopleSofts.
