08.04.2004

SPIELEMARKT

Gamingindustrie wieder auf Überholkurs

Während die Musik- und Filmbranche weltweit über einen anhaltenden Umsatzschwund klagt, will die Computerspiele-Industrie nach zwei schwächeren Jahren ihren Expansionskurs wieder deutlich beschleunigen.

Große Unternehmen wie der japanische Hersteller Sega sowie die US-Firmen Activision und THQ hoben jüngst ihre Prognosen für 2004 an.

Zwar dämpfte die Konjunkturschwäche zuletzt auch den Videospiele-Boom. Mittelfristig aber sieht die Branche noch große Wachstumspotenziale.

Der Umsatz der weltweiten PC- und Konsolenspielebranche kletterte im vergangenen Jahr nach Angaben des Marktforschungs DFC Intelligence auf den Höchstwert von 23,2 [2002: 20,7] Milliarden USD und erreichte damit nahezu das Niveau der Filmindustrie.

Branchenprimus EA ist selbstbewusst

Schon heute kann die Spielebranche bei Kooperationen mit Film- und Musikkonzernen oft die Bedingungen bestimmen. Pop- und Filmgrößen buhlen mittlerweile darum, in Spiele integriert zu werden.

Entsprechend groß ist das Selbstbewusstsein des mit einem weltweiten Marktanteil von rund 25 Prozent führenden Branchenprimus Electronic Arts [EA].

"Wir wollen das größte und beste Unterhaltungsunternehmen der Welt werden", so Firmenchef Lawrence Probst.

Während einige kleinere Unternehmen geschluckt wurden und andere angesichts immer höherer Entwicklungskosten für Top-Spiele ums Überleben kämpfen, kündigte EA für das gerade abgelaufene Geschäftsjahr 2003/2004 [per Ende März] weitere Gewinn- und Umsatzsteigerungen an.

Neue Märkte

Während der EA-Verkaufshit, das Football-Game "Madden 2004", im vergangenen Jahr in den USA 236 Millionen USD einbrachte, spielte der Kino-Kassenschlager "Terminator III" nur 149 Millionen USD ein, die CD "Get Rich" des US-Rappers "50 Cent" kam auf lediglich 75 Millionen USD.

Der Leiter des Zentraleuropa-Geschäfts von EA, Jens Uwe Intat, sieht noch viele Wachstumschancen. Besondere Hoffnungen ruhen dabei auf Deutschland, dessen Konsolenmarkt im speziellen Intat für unterentwickelt hält, aber auch auf den neuen Märkte im Osten.

In Polen, Ungarn und Tschechien wolle EA in den nächsten drei Jahren den Umsatz auf insgesamt rund 30 Millionen Euro verdreifachen.

Starke Impulse erwartet Intat auch von hoch auflösenden TV-Geräten sowie dem Trend zu mobilen Games. Neue Zielgruppen wolle die Branche durch die Entwicklung einfacherer und familientauglicher Spielen erschließen.