18.03.2004

KARTELL

EU-Kommission wird Microsoft bestrafen

Microsoft hat das drohende Millionenbußgeld und die noch mehr gefürchteten Auflagen der EU-Kommission wegen vermuteten Marktmissbrauchs nicht abwenden können.

Wie EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti am Donnerstag in Brüssel erklärte, haben seit Dienstag laufende Gespräche mit Microsoft-Chef Steve Ballmer keine Einigung gebracht.

Die Kommission werde nun am kommenden Mittwoch ihre Entscheidung verkünden. Monti kündigte an, er werde der Kommission dabei auch einen Vorschlag zu Bußgeldern machen, die gegen Microsoft verhängt werden sollten.

Theoretisch könnte die Kommission dem Unternehmen eine Strafe von mehreren hundert Millionen Euro auferlegen.

Brüsseler Gerüchteküche

Donnerstagvormittag hatte es noch aus "mit dem Fall vertrauten Kreisen" geheißen, dass Microsoft mit neuen Zugeständnissen eine Einigung erreichen wolle.

Demnach hatte der Konzern angeboten, sein Betriebssystem Windows künftig mit zwei konkurrierenden Programmen zum Abspielen von Musik und Videos auszustatten, wenn die Software auf Rechnern vorinstalliert verkauft wird. Bisher enthält Windows nur den Microsoft-eigenen Media Player.

Angst vor Auflagen

Für Ballmer geht oder ging es darum, in letzter Minute zu verhindern, dass ein für Microsoft in Zukunft gefährlicher Präzedenzfall geschaffen wird:

Dabei befürchtet der Konzern am meisten Auflagen, die zwangsweise nur gebündelt abgegebene Software in einzelne Pakete aufteilen zu müssen.

Gerade gegen solche Auflagen von US-Kartellgerichten war Microsoft im Fall Internet Explorer durch alle Instanzen gegangen.

Auch nun will Microsoft die erwartete Kartellentscheidung der Europäischen Kommission vor Gericht anfechten.