Der Gewinner der Roboter-Rallye
Wenn heute Nachmittag der Startschuss für die "Grand Challenge", einer Roboter-Rallye durch die Mojave-Wüste in Kalifornien, fällt, steht die Hauptgewinnerin bereits fest:
Die Forschungsagentur des US-Verteidigungsministeriums, DARPA [Defense Advanced Research Projects Agency], die das Rennen veranstaltet, und für den Gewinner eine Mio. USD ausgelobt hat.
Denn während die US-Militärs mit der Entwicklung, die in letzten Jahren bei unbemannten Flugzeugen stattgefunden hat, hoch zufrieden sein dürften, fehlen entsprechende Erfolge bei ferngesteuerten oder sogar autonomen Landfahrzeugen.
15 Teams starten
Insgesamt 106 Teams hatten sich für die Wüsten-Rallye quer durch die USA angemeldet. Heute zwischen 15 und 17 Uhr MEZ dürfen aber nur 15 Teams ihre Fahrzeuge auf den bislang noch unbekannten aber mindestens 240 km langen Kurs schicken.
Von diesen 15 haben sich aber sogar nur sieben regulär durch das Absolvieren der vorhergesehenen Teststrecke qualifiziert. Die anderen acht Teams, darunter eines von einer Highschool, dürfen offensichtlich an den Start, um das Ereignis spannender zu machen.
Ob es aber überhaupt ein Team schaffen wird, die ganze Strecke zu absolvieren, ist sehr fraglich, da kein Team die Testläufe auf einer Teststrecke mit 2,18 km ohne Probleme absolvierte. Noch unwahrscheinlicher ist es, dass ein Roboter die Strecke in weniger als den geforderten zehn Stunden zurücklegt.
Größe, Gewicht und Aussehen der teilnehmenden Vehikel stehen völlig frei. Das Gefährt muss jegliche notwendige Hard- und Software an Bord haben, außer einem Notstopp, der automatischen Kommunikation an den Checkpoints und GPS-Signalen ist keine externe Kommunikation erlaubt. Die Fahrt müssen die Roboter völlig autonom meistern, Fernsteuerung ist verboten, auch etwaige Reparaturen und das Betanken müssen ohne Fremdeinwirkung erledigt werden.

Roboter im Luftkrieg
In der Luft sind Roboter bereits ein fester Bestandteil der US-Kriegsführung: Die USA haben in Afghanistan zum ersten Mal ein unbemanntes und zugleich bewaffnetes Flugzeug in den Kampf geschickt, eine mit Anti-Panzer-Raketen bestückte Drohne "RQ-1 Predator".
Im zweiten Golfkrieg spielten die Drohnen dann schon eine wichtige Rolle. Diese haben gegenüber Kampfjets vor allem den Vorteil, dass sie bedeutend länger in der Luft bleiben und ein Gebiet überwachen können.
Der erste "echte" fliegende Kampfroboter kam aber noch zum Einsatz: Das "Unmanned Combat Aerial Vehicle" [UCAV] "X-45" von Boeing ist im Gegensatz zu den Aufklärungsdrohnen, die nachträglich mit Luft-Boden-Raketen ausgestattet wurden, von Anfang an als bewaffneter Kampfroboter konzipiert worden.
Die Entwicklung bei Bodenfahrzeugen hinkt dem deutlich hinterher. So lässt das US-Militär derzeit erst testweise ein konventionelles Panzerfahrzeug zu einem fernsteuerbaren "Roboter-Panzer" umrüsten.

Veranstalter finanziert Teilnehmer
Dass das heutige Rennen und seine bereits angekündigten Nachfolger mehr schlecht als recht als Wüstenspektakel kaschierte DARPA-Tests sind, zeigt sich beispielsweise auch daran, dass einige Teilnehmer ihre Projekte von der DARPA selbst mitfinanziert bekommen:
So stiegen die externen Zuwendungen für die Roboterforschung an der Carnegie Mellon University in den letzten drei Jahren sprunghaft um 50 Prozent an, wobei der Großteil vom Militär kommen sollte - Details werden natürlich vertraulich behandelt.
Die Universität nimmt auch am heutigen Rennen teil und geht dabei sogar als Favorit an den Start: Der Militärgeländewagen [Hummer I] des "Team Red" ist mit Hilfe von Itanium-2- und Xeon-Prozessoren zum autonomen Fahrzeug umgerüstet worden und wird unter anderem auch vom CPU-Hersteller Intel gesponsert.
Ein weiterer Favorit wird vom Spezialfahrzeughersteller Oshkosh finanziert, der mit seiner Teilnahme vor allem lukrative Rüstungsaufträge im Auge haben dürfte. Der dreiachsige "Terramax"-Lastwagen von Oshkosh wurde von der Ohio State University zum autonomen Fahrzeug modifiziert.

Auch ein Zweirad geht an den Start der Roboter-Rallye. Das führerlose Motorrad "GhostRider" nutzt einen AMD Athlon 64 Prozessor zur Steuerung.
