Die Angst der Studios vor dem Download
Während die Musikindustrie seit längerem unter Umsatzeinbußen leidet, die sie bekanntlich auf illegale Tauschbörsen zurückführt, ist die Filmindustrie bis dato von solchen Szenarien verschont geblieben.
Dies dürfte mit ein Grund sein, warum legale Download-Angebote für Filme im Netz derzeit eher verhindert als gefördert werden.
Zwar gibt es bereits seit 2002 in den USA mit der Internet-Videothek "Movielink" eine entsprechende Plattform der fünf größten Hollywood-Studios [MGM, Paramount, Sony Pictures, Warner Bros, Universal Pictures]. Doch der Erfolg derselben hält sich bis dato in eng gesteckten Grenzen.
Bei Movielink verhindern vor allem die streng gesetzten Nutzungsbedingungen einen weit reichenden Erfolg.
"Movielink ist ein rechtlich einwandfreier Absatzmarkt für Spielfilme und soll eine Alternative zu Piraten-Communities darstellen", so James B. Ramo, Movielink-CEO, anlässlich der Eröffnung.

Film-Miete mit strengen Auflagen
Für Preise zwischen drei und fünf USD kann der User einen Film mieten, der dann 30 Tage lang abgespielt werden kann. Allerdings mit einer Einschränkung: Nach dem ersten Ansehen bleibt der Film nur mehr 24 Stunden einsehbar, danach werden die herunter geladenen Megabytes unbrauchbar.
Zudem verhindern die Filmstudios aus Angst vor Raubkopien das Brennen der Filme auf CD. Da jedoch nur wenige Haushalte bis jetzt auch ihren Rechner am TV-Gerät angeschlossen haben, wird die Nutzung des Films als Unterhaltungsmedium für die ganze Familie stark eingeschränkt.
Auch die kabellose Übertragung vom PC zur einer Set-Top-Box wird von den Filmstudios hinter Movielink abgelehnt, solange diese nicht verschlüsselt ist.
Warten auf Kopierschutz
Sie wollen auf entsprechende Technologien von Microsoft und
anderen Anbietern warten, die im Laufe des Jahres auf den Markt
kommen soll.

Hürden für Online-Verkauf
Der einfachste Weg diese Hürde zu umgehen, wäre den Usern die Filme zu verkaufen, anstatt sie zu vermieten. Damit könnten sie ihre Filme auf CD oder DVD brennen und auch auf dem Fernseher ansehen.
Die Filmstudios beharren jedoch darauf, dass jede Disc, die eine ihrer Filme enthält, auch einen Kopierschutzmechanismus enthält. Damit limitiert sich das Abspielen einer selbst gebrannten CD wiederum auf den PC.
Alternativen, wie die Verwendung desselben Kopierschutzes durch die User wie ihn auch die Industrie verwendet, werden von den Filmstudios als nicht akzeptabel abgelehnt. "Wir wollen zumindest den gleichen Schutz wie er auf aktuellen DVDs zu finden ist", so Kevin Tsujihara von Warner.
Rich Finkelstein von Universal sieht daneben noch weitere ungelöste Fragen, wie die der Preisgestaltung, der Zeitpunkt der Veröffentlichung eines Films und ob andere Formen der Distribution durch die Downloads beeinträchtigt werden könnten. Man werde den Online-Kauf von Filmen unterstützen, sobald diese Punkte geklärt sind, so Finkelstein.

Zeit wird knapp
Damit hat sich die Industrie selber in eine Pattstellung begeben. Bei mangelnder Attraktivität wird das Angebot wenig genutzt, bei wenig Nutzung ist auch das Interesse an einem Ausbau desselben gering.
Zwar hält sich der illegale Filmtausch aufgrund der großen Datenmengen bis jetzt noch in Grenzen, doch mit steigender Anzahl der Breitbandzugänge könnte sich der Zustand demnächst ändern.