10.02.2004

TRASH-TRAFFIC

VeriSign will SiteFinder wieder beleben

VeriSign, Verwalter der .com- und .net-Domains, überlegt den Betrieb seines umstrittenen SiteFinder-Dienstes wieder aufzunehmen.

In einer Konferenzschaltung mit Investoren sagte VeriSign-Chef Stratton Scalvos, dass die kontroversielle Suchmaschine bereits im April wieder online gehen könnte.

Erst Anfang Oktober hatte VeriSign den Dienst auf Druck der Internet-Verwaltung ICANN vom Netz genommen. Bis dahin hatte VeriSign drei Wochen lang alle [Fehl-]Abfragen von nicht existenten .com- und .net-Domains auf seine eigene Suchmaschine umgeleitet.

Konkurrenten wie auch ICANN sahen darin einen Verstoß gegen Internet-Standards und das Ausnützen der marktbeherrschenden Stellung als Registrar.

Dienst war angeblich beliebt

Sollte VeriSign seinen Dienst wieder beleben, dann dürfte das Problem wieder an Brisanz gewinnen. Der Domainverwalter will jedoch nach eigenen Angaben auch die Widerstände und geäußerten Bedenken in seine Überlegungen einbeziehen.

Der Dienst war laut VeriSign bei den Usern beliebt, 84 Prozent hätten das Service als hilfreichen Navigationsdienst geschätzt, so Tom Galvin von VeriSign.

Laut Galvin rührten die Widerstände gegen den Dienst von einer "kleinen Gruppe der Technik-Gemeinschaft, die nicht daran glauben, dass man die zu Grunde liegende Infrastruktur des Internets erneuern sollte".

Die ICANN [Internet Corporation for Assigned Names and Numbers] will sich erst im Falle der Entscheidung für eine SiteFinder-Wiederbelebung äußern, so John Jeffrey von ICANN.

ICANN wartet auf Bericht

In der Zwischenzeit wartet die ICANN auf einen Endbericht seines "Security and Stability Advisory Committee".

Der Vorsitzende des Komitees, Steve Crocker, meinte, er bezweifle, dass SiteFinder ausreichend geändert werden könnte, um die zu Grunde liegende Infrastruktur des Internets nicht zu bedrohen.

"Ich glaube, die Leute waren erleichtert, dass das Service wieder vom Netz genommen wurde. Es ist undenkbar, dass es ruhig bleiben wird, wenn VeriSign SiteFinder wieder reaktiviert", so Crocker.