VeriSign stoppt SiteFinder-Dienst
VeriSign, Verwalter der ".com"- und ".net"-Domains, hat nun überraschend auf Druck der Internetverwaltung ICANN [Internet Corporation for Assigned Names and Numbers] seinen umstrittenen SiteFinder-Dienst vom Netz genommen.
Die ICANN hatte den Domainverwalter am Freitag in einem Ultimatum zur Abschaltung des Services aufgefordert.
VeriSign hatte seit 15. September alle [Fehl-]Abfragen von nicht existenten .com- und .net-Domains auf seine eigene Suchmaschine umgeleitet. Konkurrenten wie auch ICANN sahen darin einen Verstoß gegen Internet-Standards und das Ausnützen der marktbeherrschenden Stellung.
Verisign hatte lange ein Monopol auf die Vergabe der ".com"-, ".net"- und ".org"-Domains, inzwischen verwaltet das Unternehmen immer noch die Datenbank aller registrierten ".com"- und ".net"-Domains.

Vertragsverletzung
Paul Twomey, Präsident der ICANN, kritiserte in der ultimativen Aufforderung, die Änderungen seien von Verisign willkürlich und im Alleingang vorgenommen worden.
Die Umleitungen hätten einen wesentlichen Effekt auf die Stabilität des Internets und verstoßen somit gegen die Regeln für die Bereitstellung von Internet-Domains.
Auf Basis des zwischen ICANN und Verisign abgeschlossenen Vetrages hätten die Internetverwalter das Recht, Bußgelder von bis zu 100.000 USD wegen Vertragsverletzungen zu verhängen oder Verisign gar die Hoheit über das Adress-System zu entziehen.
"Wir leisten der Aufforderung von ICANN folge und prüfen aber gleichzeitig andere Möglichkeiten," so Verisign-Sprecher Tom Galvin.
1,5 Millionen Tippfehler pro Tag
Etwa 1,5 Millionen Internet-Nutzer wurden pro Tag auf die
SiteFinder-Website umgeleitet, da sie URLs falsch getippt hatten.
Verisign könnte nach Expertenschätzungen etwa durch den Verkauf von
bezahlten Ergebnissen bei der Sitefinder-Suche leicht 100 Millionen
USD Umsatz pro Jahr machen.
