19.01.2004

KRANKENSCHEIN

Hauptverband sieht "E-Card auf Schiene"

Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger sieht die flächendeckende Einführung des elektronischen Krankenscheinersatzes "E-Card" ab 2005 "auf Schiene".

Anfang Jänner wurde das erste Teilprojekt an ein Konsortium um Siemens Österreich, IBM und Telekom Austria vergeben. Zur von Sozialminister Herbert Haupt [FPÖ] Ende 2003 eingeleiteten Sonderprüfung der SV-Chipkarten-Betriebs- und -Errichtungsgesellschaft wollte sich Hauptverbandssprecher Josef Kandlhofer am Montag nicht direkt äußern.

Den Vorwurf, es seien freihändig Millionenaufträge vergeben worden, wies er neuerlich zurück. Die vom Sozialministerium eingeleitete Prüfung sei noch im Gange, sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Auftragnehmern. Er wolle daher "nicht mitten drinnen eine Stellungnahme abgeben".

Fahrplan bis 2005

Über die Vertragsauflösung des zweiten Geschäftsführers der Chipkarten-Gesellschaft, Johann Theiler, wird derzeit verhandelt. Dem Vernehmen nach wurde er bereits vom Sozialministerium über mögliche Ungereimtheiten in der Gesellschaft befragt.

Volker Schörghofer, im Hauptverband für die Chipkarte verantwortlich, betonte, der jetzige Fahrplan werde eingehalten. Ende 2004 soll im Burgenland [möglicherweise in einem zweiten Bundesland] ein Pilotversuch gestartet werden. Im Laufe des Jahres 2005 sollen alle Österreicher mit einer Karte ausgestattet werden.

Durch den Wegfall des Krankenscheines würden 44 Mio. Blatt Papier eingespart, so Kandlhofer weiter. Der Versicherte könne medizinische Leistungen überall und zu jedem Zeitpunkt in Anspruch nehmen und der Dienstgeber erspare sich die Ausstellung von Krankenscheinen.

Ausschreibung in sechs Teilen

Vorerst ist nur das Teilprojekt IT-Betriebszentrale und Software für die Ärzteterminals fixiert. Siemens-Generaldirektor Albert Hochleitner sprach von einem schlagkräftigen Konsortium. Sein Unternehmen ist für die Errichtung der Betriebszentrale zuständig.

IBM werde die komplette IT-Infrastruktur für die Zentrale bereitstellen, so Generaldirektor Ernst Nonhoff. Die Telekom Austria werde für die Erstellung eines Netzwerkes für die zwei Rechenzentren zuständig sein, erläuterte Generaldirektor Heinz Sundt. Er kündigte auch an, sich an den Ausschreibungen weiterer Teilprojekte beteiligen zu wollen.

Derzeit läuft die Ausschreibung für die Kartenlogistik [Produktion], die im Februar vergeben werden soll. Insgesamt verläuft die Ausschreibung in sechs Teilen.