09.01.2004

USA

Roboterhunde als Begleiter für Soldaten

Die US-Armee ist nun anscheinend auf den Hund gekommen.

Doch nicht die sozialen Fähigkeiten der treuen Begleiter sind auf dem Schlachtfeld gefragt, sondern der Hund soll in einer blechernen Variante als Zugtier zum Einsatz kommen.

Zu diesem Zweck stellte nun die Zentrale für den Bereich Panzerfahrzeuge und Ausrüstung der US-Armee [Tank-automotive and Armaments Command, TACOM] 2,25 Mio. USD für die Entwicklung eines Prototyps eines mechanischen Hundes zur Verfügung.

Das Gerät soll in Zukunft Lasten wie Munition, Essen und andere Ausrüstung im Kriegsgebiet schleppen.

Räder zu wenig geländegängig

US-Soldaten sind derzeit durchschnittlich mit ungefähr 50 Kilogramm an Gepäck bepackt. Sobald neue Technologien das Gepäck der Soldaten eigentlich leichter machen würden, wird ihnen auch schon das nächste Stück Ausrüstung mitgegeben.

Für die Zukunft waren eigentlich rollende Gepäckträger geplant, die etwa die Hälfte der Ausrüstung der Soldaten schleppen sollten. Doch Militärforscher fürchten, dass Roboter auf Rädern ihren menschlichen Führern durch Berge, über Stufen oder enge Waldwege einfach nicht folgen können. Daher sollen die Geräte nun Beine bekommen.

Die Militärforscher studieren dafür auch ganze Bienenschwärme und Wolfsrudel, um sich die Tricks der Natur für eine gute Zusammenarbeit der Hilfsroboter untereinander abzuschauen.

Probleme mit Balance und Energieversorgung

"Zu den Zeiten George Washingtons wurden Maultiere und Pferde benutzt. Später dann Trucks und bewaffnete Panzer. Jetzt könnte wir wieder zu den ursprünglichen vier Beinen zurückkehren", so TACOM-Forscher Paul Meunch.

Doch künstliche Beine zu schaffen, die sich biegen und Treppen steigen können und dabei auch noch die Balance halten, ist keineswegs einfach.

"Wir sind noch ganz am Anfang", so Ben Krupp, Chef der Firma Yobotics. "Es ist derzeit schon schwer genug, einen vierbeinigen Roboter über den Parkplatz gehen zu lassen, ohne dass er dabei umfällt."

Auch die Energieversorgung ist eine große Herausforderung. "Man könnte den Geräten zwar eigene Verbrennungsmotoren auf den Rücken schnallen, doch dann hört man den Roboter mit 110 Dezibel schon von weitem", so Krupp weiter.

"Spirit"-Technologie auch für Army

Des Weiteren ist auch die Sehfähigkeit der Roboter noch in Entwicklung. Der intuitive Prozess des Hinderniserkennens und -umgehens ist bei Menschen und Tieren von Natur gegeben, Maschinen sind mit der Bilderflut oft überfordert. Vor allem an der Tiefenwahrnehmung hapert es noch.

NASA-Ingenieur Larry Matthies hat mit seinem Team bereits einen Weg gefunden, die Roboter in drei Dimensionen sehen zu lassen.

Über zwei separate Kameras werden Bilder derselben Umgebung geschossen. Dann wird jeder Pixel der linken Kamera denen der rechten Kamera zugeordnet. Werden die Bilder dann kombiniert, entsteht so ein Gefühl der Tiefe wie bei alten 3-D-Filmen.

Die Arbeit von Matthies kann man derzeit auch im Einsatz beobachten: Der Mars-Rover "Spirit" wurde mit einem ähnlichen System ausgerüstet und sendet nun zur Freude der NASA spektakuläre Bilder vom Roten Planeten.