18.12.2003

"QRIO"

Sonys Prestigeprojekt lernt laufen

Er kann tanzen, Menschen wieder erkennen und seit neuestem auch joggen: Schaffte es das Vorgängermodell gerade, das Gleichgewicht beim langsamen Gehen zu halten, ist es Sony nun erstmals gelungen, den zweibeinigen Roboter "Qrio" das Laufen zu lehren.

Um das zu können, muss der Roboter für kurze Zeit beide Beine gleichzeitig vom Boden abheben, was bisher nicht möglich war.

Wobei der Begriff "Laufen" hier zugegeben ein weiter ist: Denn bisher schafft "Qrio" nur eine Strecke von drei Metern im Tempo von etwa 14 Metern pro Minute. Dauerläufe sind von dem künstlichen Zweibeiner also vorerst nicht zu erwarten.

6,8 Kilogramm schwer

"Qrio" das Laufen beizubringen erforderte den Sony-Experten zufolge einen größeren Umbau seiner Gelenke und eine Aufrüstung seines Hauptprozessors.

Sonst hätte der Roboter sein Gleichgewicht nicht halten und komplexere Bewegungsabläufe nicht koordinieren können.

"Qrio" - der Name steht für "quest for curiosity" ["Streben nach Neugierde"] - führte am Donnerstag in Tokio erstmals seine neuen Fähigkeiten vor:

Mit klirrendem Geräusch hüpfte der 6,8 kg schwere Roboter ruckartig zur Seite, drehte sich und begann langsam loszumarschieren.

Vier hundertstel Sekunden in der Luft

Anders als beim Gehen seien beim Laufen für kurze Zeit beide Beine gleichzeitig in der Luft, erläuterte Sony-Sprecher Shinji Obana.

Dieser Moment dauert bei "Qrio" vier hundertstel Sekunden, und er springt nur etwa fünf Millimeter in die Höhe.

Das demonstrierte der Roboter am Donnerstag auch beim Basketball-Spiel. Unter dem Gelächter der anwesenden Journalisten ließ er den Ball fallen.

"Ihm fehlt immer noch die Kontrolle, aber wir arbeiten daran", sagte Sony-Manager Yoshihiro Kuroki.

"Unternehmensbotschafter"

Ein Marktstart von "Qrio" ist nicht vorgesehen. Stattdessen soll die Maschine laut Sony als "Unternehmensbotschafter" unterwegs sein und für technischen Fortschritt werben.