Neue Monopolklage gegen Microsoft
Microsoft wird erneut ein wettbewerbswidriges Geschäftsgebaren vorgeworfen. RealNetworks erklärte am Donnerstag, Microsoft habe seine Multimedia-Software Media Player an das Windows-Betriebssystem gekoppelt.
Damit lasse der Konzern den Kunden keine Wahl, ob sie den Media Player oder RealNetworks' Software RealOne benutzen wollten. RealNetworks erklärte, ihm seien deshalb Einnahmen entgangen. Das Unternehmen reichte in San Jose Klage ein.
Auch die Europäische Kommission hatte erklärt, Microsoft habe seine marktbeherrschende Stellung missbraucht und dabei auf die enge Verbindung zwischen dem Media Player und Windows verwiesen.
"Wir glauben, dass unser Geschäft heute wesentlich größer sein würde, wenn sich Microsoft an die Regeln halten würde", begründete RealNetworks-Chairman und CEO Rob Glaser die Klage.
EU ermittelt in gleiche Richtung
Die EU untersucht bereits seit vier Jahren die Geschäftspraktiken
des Konzerns. Die Kommission kritisiert unter anderem, dass
Microsoft den Media Player nur als Teil des Betriebssystems Windows
ausliefert.

Eine Mrd. USD Schaden
Den Schaden für das Unternehmen schätzt Real auf bis zu eine Mrd. USD. Die Geschäftspraktiken von Microsoft seien darauf ausgerichtet, Wettbewerb zu behindern, die Wahlfreiheit des Konsumenten einzuschränken und das wachsende Geschäftsfeld für digitale Medien zu monopolisieren.
So habe der Konzern seine Monopolstellung benutzt, um PC-Herstellern vorzugeben, wie konkurrierende Media-Player installiert werden müssen. Der eigene Media-Player sei in das Betriebssystem integriert worden.
Die Klage soll eine Entwicklung wie bei den Browsern verhindern.
Unternehmenschef Steve Ballmer hat bei seiner Eröffnungsrede auf der weltgrößten Computermesse CeBIT im März eigentlich eine Abkehr von aggressiven Geschäftspraktiken angekündigt.

"Bedauerliche" Klage
Microsoft nannte die Klage "bedauerlich" und "überraschend" vor dem Hintergrund der herrschenden Konkurrenz im Bereich der Media-Software.
Experten in Sachen Wettbewerbsrecht meinen, dass die Microsoft-Strategie der Bündelung einzelner Programme mit dem marktbeherrschenden Betriebssystem ein "kalkuliertes Risiko" des Konzerns sei.
Da die Strategie bisher effizient war, werden Klagen daran nichts ändern.