"Verantwortungsbewusster Branchenführer"
Microsoft schlägt derzeit angeblich ungewohnt moderate Töne an und will künftig mehr Wert auf Kooperationen innerhalb der Branche legen.
Unternehmenschef Steve Ballmer werde bei seiner Eröffnungsrede auf der weltgrößten Computermesse CeBIT am Dienstag nach einem Bericht der "Financial Times" den aggressiven Geschäftspraktiken der Vergangenheit abschwören.
Microsoft werde künftig mehr auf Partnerschaften setzen und sich als "verantwortungsbewusster Branchenführer" erweisen, sagte Ballmer der Zeitung.
In letzter Zeit hat sich der Konzern im Zusammenhang mit dem laufenden Kartellverfahren allerdings nicht besonders umgänglich gezeigt.

Launische Geschäftspraktiken
"Wir müssen verlässlich sein und unsere Anstrengungen bei der Zusammenarbeit mit unseren Partnern verdoppeln," sagte Ballmer.
Die neue Internetstrategie des Unternehmens lasse sich nur gemeinsam mit Partnerfirmen realisieren.
Launische oder unzuverlässige Geschäftspraktiken werde es bei Microsoft künftig nicht mehr geben.
Der langjährige Kartellrechtsstreit um Microsoft geht heute, Montag, in eine neue Runde. In Washington beginnt ein weiterer Prozess gegen MS, in dem neun US-Bundesstaaten als Kläger auftreten. Sie lehnen eine im Herbst zwischen Microsoft und dem US-Justizministerium sowie neun anderen Bundesstaaten erzielte Einigung als zu lasch ab und fordern härtere Sanktionen gegen das Unternehmen. Dem Kompromiss zufolge muss Microsoft den Computerherstellern mehr Freiheit bei der Verwendung von Windows geben.

Fortgesetzte Prozesslawine
An den laufenden Kartellprozessen wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens dürften die neue Töne des Konzern-Chefs aber zunächst nichts ändern.
Erst Ende vergangener Woche hatte Sun Microsystems in Kalifornien einen neue Kartellklage gegen den Branchen-Primus eingereicht.
Der Erzrivale fordert von Microsoft Schadenersatz in Milliardenhöhe. Sun beschuldigt Microsoft, das Monopol bei Betriebssystemen zum Nachteil der von Sun entwickelten Programmiersprache Java ausgenutzt zu haben.
