TA darf "als Firma nicht verschwinden"
Bei dem in dieser Legislaturperiode [bis 2006] geplanten Verkauf des 47,2-prozentigen Anteils der ÖIAG an der Telekom Austria [TA] werde es wohl eine "gewaltige Herausforderung" sein, dieses Paket auf dem Markt unterzubringen, meinte TA-Finanzvorstand Stefano Colombo am Montag bei einer Investorenkonferenz in New York vor Journalisten:
"Es ist nicht nur eine Entscheidung über den Preis." Beim Verkauf der TA müssten alle Konditionen passen. Eine Bedingung nannte der Finanzvorstand aus Unternehmenssicht schon explizit - "dass die TA als Firma nicht verschwindet".
Dass damit ein strategischer Partner auf jeden Fall ausscheidet, darauf ließ sich Colombo nicht festnageln. Es gebe "viele Möglichkeiten" einer strategischen Partnerschaft. Die TA-Spitze hatte zuletzt mehrfach erklärt, nicht notwendigerweise einen Partner zu brauchen.
Finanzminister Karl-Heinz Grasser beharrt auf dem Totalverkauf des Bundesanteils an der TA noch in dieser Legislaturperiode, also bis 2006.

Aktienrückkauf
Erst nach dem Ausstieg der Telecom Italia [TI] aus der TA - die "Sperrfrist" der Italiener endet am 22. Jänner 2004 - werde die TA an den Rückkauf eigener Aktien gehen, meinte Colombo weiter.
Ein Aktienrückkauf sei erst dann sinnvoll, wenn die TI-Anteile platziert sind, also wenn mehr Liquidität auf dem Markt ist.
Die TI ist mit 14,8 Prozent an der TA beteiligt. Die Frist für den möglichen Aktienrückkauf der TA selbst läuft bis Ende 2004. Ob der Vorstand den Rückkauf tatsächlich realisiert, hängt davon ab, ob die TA ihre rund 400 Mio. Euro schwere "Kriegskasse" in strategische Beteiligungen steckt oder das Geld vorläufig überbleibt.

Expansion
Zur bulgarischen MobilTel blieb Colombo weiter bedeckt. Die Fronten sind unverändert: Die TA will nur die Mehrheit, und die MobilTel-Eigentümer wollen nur Minderheitsanteile abgeben.
"Wenn sie wieder offen sind für Gespräche, werden wir das evaluieren", sagte Colombo. Fakt sei, dass die TA Interesse am bulgarischen Markt habe.
Ende Oktober 2003 hatte die TA ihren Rückzug aus den Verhandlungen rund um den Kauf der MobilTel angekündigt, Mitte November zeigte Colombo doch wieder Interesse: "Sag niemals nie", so der Finanzvorstand.
