Britischer Verkehr lückenlos überwacht
Die Polizei in Großbritannien testet derzeit die landesweite Verknüpfung von Überwachungskameras mit Fahndungs-, Zulassungs- und Versicherungscomputern.
Zusammen mit der automatischen Erkennung von Nummerschildern in den Überwachungsbildern sollen so gestohlene, unversicherte oder nicht angemeldete Fahrzeuge identifiziert werden.
Die "Automatic Number Plate Recognition" hat das Ziel, "Krimminellen die Nutzung der Straßen zu verwehren", wie es in einer Polizei-Aussendung ausgedrückt wurde.
Angesichts der im europäischen Vergleich sehr hohen Kameradichte auf Großbritanniens Straßen und öffentlichen Plätzen könnte dieses Ziel sogar realistisch sein.

London im Kamera-Visier
Die automatische Kennzeichenerkennung ist in Großbritannien bereits ein etabliertes System: Am 17. Februar startete das Mautsystem für die Londoner Innenstadt, bei dem ein Netz von 800 Kameras die 21 Quadratkilometer große Innenstadtzone überwacht. Anhand der Nummernschilder wird überprüft, ob eine Einfahrtgebühr bezahlt wurde.
Die Kameras lesen allerdings nicht nur die Kennzeichen der Fahrzeuge, sondern sollen mindestens versuchsweise mit speziell entwickelter Software auch die Gesichter der Fahrer erfassen und diese mit den Datenbanken von Polizei und Geheimdienst abgleichen können.
Für vermeintliche Verbrecher oder Terroristen soll damit ein unerkanntes Erreichen der Innenstadt unmöglich sein. Ob dieser "Anti-Terror"-Teil des neuen Systems bisher fehlerlos funktioniert, wurde von den Verantwortlichen allerdings nicht bekannt gegeben.

Tests
Die bisherigen groß angelegten Feldtests für APNR waren nach Auskunft der beteiligten Polizeikräfte durchgehend erfolgreich:
So wurden allein am 21. Mai, dem "National APNR Day", von 26 Polizeieinheiten 60.000 Fahrzeuge überprüft, wobei es zu 2.000 Alarmen gekommen sein soll. Bei der händischen Überprüfung wurden anschließend rund 1.000 Ordungswidrigkeiten und 65 Straftaten entdeckt.
Nach den derzeitigen Plänen soll die Testphase im Dezember abgeschlossen werden, anschließend soll ANPR unter Einbeziehung möglichst vieler Überwachungskamera-Systeme im Sommer 2004 in ganz Großbritannien fest installiert werden.

Plan B
Der ANPR-Plan ist allerdings nicht der einzige zur lückenlosen Überwachung des britischen Straßenverkehrs: Derzeit prüft die Regierung auch den Einsatz von ID-Chips in jedem Fahrzeug.
Der von der britischen Regierung und Vertretern der Polizei entwickelte Plan sieht vor, dass alle Autos über Sensoren, die flächendeckend am Straßenrand platziert werden sollen, überwacht werden.
Ziel soll dabei sein, etwaige Verkehrsübertretungen wie Falschparken, das Überfahren von Sperrlinien und Geschwindigkeitsübertretungen nahezu lückenlos zu überwachen und automatisch bestrafen zu können.
