27.08.2003

GB PLANT

Lückenlose Überwachung der Autofahrer

In Großbritannien gehen derzeit die Wogen hoch: Im ohnedies am besten überwachten Land Europas prüft die Regierung laut einem Bericht der "Sunday Times" den Einsatz von Mikrochips in jedem Fahrzeug.

Der Plan, der von der britischen Regierung und Vertretern der Polizei entwickelt wurde, sieht vor, dass alle Autos über Sensoren, die flächendeckend am Straßenrand platziert werden sollen, überwacht werden.

Geplantes Ziel soll es sein, etwaige Verkehrsübertretungen wie Falschparken, das Überfahren von Sperrlinien oder Geschwindigkeitsübertretungen nahezu lückenlos zu überwachen und automatisch bestrafen zu können.

"Anerkennen Big-Brother-Bedenken"

Der Verfasser der Studie, Chef der Verkehrspolizei von Sussex, anerkennt darin zwar "Big-Brother-Bedenken", weist aber seinerseits vor allem auf Vorzüge wie das leichtere Auffinden von gestohlenen oder unversicherten Fahrerzeugen hin.

Laut "Times" soll von der EU gar ein flächendeckender Einsatz von EVI oder anderen derartigen Systemen in ganz Europa angedacht sein. Damit könnten laut dem britischen Bericht vermeintliche Terroristen und Drogenschmuggler in Zukunft durch ganz Europa verfolgt werden.

Neue Autos sollen die Chips bereits ab Werk im Chassis eingebaut haben, ältere Autos sollen mit Chipeinbau auf dem Nummernschild nachgerüstet werden. Unter anderem könnten darauf die Registrierungsnummer, der Autohersteller und Farbe, Steuerstatus, Straßenzulassung, Versicherungsdetails und Angaben über den Halter gespeichert werden.

Kritik von Autofahrerorgansiation

Die Pläne haben der Regierung Kritik von zahlreichen Bürgerrechtsgruppen eingebracht, die ein derartiges Überwachungssystem für viel zu drakonisch halten.

Auch Autofahrerorganisationen haben sich gegen das Projekt ausgesprochen. Für sie sind schon jetzige Radaranlagen einzig und allein für die Geldbeschaffung ausgelegt. Sie fordern mehr Polizeiüberwachung und warnen vor einem möglichen Missbrauch des Systems.

Derzeit werden laut dem Verkehrsministerium Studien durchgeführt, die klären sollen, ob und was das System bei Autoverbrechen bringen könnte. Derzeit sei jedoch noch nichts entschieden.