19.09.2003

404 NOT FOUND

Millionenklage gegen VeriSign

Der überraschende, weil unangekündigte Zug der Firma VeriSign vom Montag, alle [Fehl-]Abfragen von nicht existenten .com- und .net-Domains auf ihre eigene Suchmaschine "Sitefinder" umzuleiten, hat nun die Konkurrenz auf den Plan gerufen.

Popular Enterprises, ein in Florida und Tennessee ansässiger Domain-Händler, der auch eine Suchmaschine namens Netster betreibt, hat den Nameservice-Monopolisten für .com- und .net-Adressen geklagt.

Die automatische Umleitung aller fehlgeschlagenen Anfragen auf VeriSigns Sitefinder-Dienst komme dem unfairen Ausnützen einer marktbeherrschenden Stellung gleich und verstoße gegen das US-Kartellgesetz, so ein Sprecher von Popular Enterprises.

Netster auch nicht nett

Dass es sich bei Netster beileibe nicht um einen weißen Ritter handelt, der zur Befreiung des Internets von einem schlimmen Monopol-Ausnützer angetreten ist, zeigt ein Blick in die jüngere IT-Geschichte. Netster war da durch eine aggressive "Domain-Grabbing"-Politik aufgefallen, die im Prinzip darin bestand, anderen Firmen Domains mit "guten Namen" abzujagen und diese auf Netster umzuleiten.

Microsoft wiederum betreibt mit MSN-Search ein strukturell ganz ähnliches Spiel wie VeriSign, allerdings auf Browser-Basis und damit vom User selbst abstellbar. Alle Vertipper bei der Eingabe von URLs im Explorerer führen statt zur Fehlermeldung "404 - not found" zur MSN-Suchmaschine.

Mit schöner Regelmäßigkeit kommt mindestens ein Mal pro Jahr die Pressemeldung, dass die MSN-Suchmaschine nach Zugriffen Google bereits überholt habe.

Netster ist auch nicht "Nettster"

Wie hart diese Matches unter den Betreibern generell gespielt werden, sieht man etwa, wenn man sich bei der Eingabe von "Netster" vertippt.

"Nettster.com" führt nicht als Fehleingabe zu VeriSign, sondern zu einem weiteren Suchdienst-Mitbewerber, der diese Domain erworben hat, um seinerseit Verkehr von Netster abzuziehen.