03.09.2003

GESICHTER

Biometrie versagt bei der "Terrorabwehr"

Aufgeschreckt durch die Terroranschläge vom 11. September 2001 haben die US-Flughäfen im Sicherheits- und Überwachungsbereich seitdem massiv aufgerüstet.

Bürgerrechtler und Datenschützer warnten dabei von Anfang an, dass die eingesetzten Biometrie-Systeme die Persönlichkeitsrechte einschränken würden und außerdem zur Vermeidung von Anschlägen ungeeignet seien.

Ein erst jetzt bekannt gewordener Test verschiedener Gesichtserkennungssysteme am Flughafen von Boston, der bereits im Sommer 2002 durchgeführt wurde, gibt jetzt den Skeptikern recht: Demnach haben die Systeme "ausgiebig" versagt.

Freigabe per Gerichtsbeschluss

Die Testergebnisse aus Boston wurden erst jetzt veröffentlicht, da sie zunächst unter Verschluss gehalten worden waren und erst nach einer Klage der American Civil Liberties Union [ACLU] nach dem "Freedom of Information Act" freigegeben wurden.

In dem Test spielten eine Reihe von Flughafen-Mitarbeitern die "Terroristen", deren Gesichter in der Datenbank entsprechend qualifiziert wurden. Innerhalb von drei Monaten schlugen die Systeme 153 Mal korrekt Alarm, während sie 96 Mal versagten.

Biometrie-Schlappe

Mit den Ergebnissen aus Boston muss die Gesichtserkennung als Sicherheitsinstrument schon die zweite empfindliche Niederlage innerhalb kurzer Zeit einstecken:

In der US-Stadt Tampa in Florida war erst letzte Woche ein umstrittenes Biometrieprojekt offiziell für gescheitert erklärt worden. Laut Polizeichef Bennie Holder hat sich die Polizei auf Grund mangelnder Ergebnisse entschlossen, den jährlichen Vertrag mit Identix, der Herstellerfirma der Gesichtserkennungssoftware, nicht zu verlängern.

In den zwei Jahren seit Juni 2001, in denen die Kameras installiert waren, konnte keine einzige verdächtige Person mit Hilfe der Kameras identifiziert oder festgenommen werden, so eine Stellungnahme der örtlichen Polizei.