Virtuelle Polizisten erschießen "erlaubt"
Der US-Branchenverband "Interactive Digital Software Association" [IDSA] hat einen weiteren Teilsieg gegen die Altersbeschränkung für bestimmte Games in den USA errungen.
Ein umstrittenes Gesetz, das den Verkauf von gewaltdarstellenden Spielen an Kinder und Jugendliche untersagt, wird nach einer entsprechenden einstweiligen Verfügung des Richters Robert Lasnik im US-Bundesstaat Washington vorerst nicht in Kraft treten.
Das Gesetz, gegen das die IDSA und weitere Branchenverbände geklagt haben, sollte ursprünglich per 27. Juli in Kraft treten. Für jedes an die betreffende Altersgruppe [unter 17 Jahren] verkaufte Spiel wären dann Strafen von bis zu 500 USD möglich gewesen. Die Chancen der IDSA und der anderen Kläger, das Gesetz vollkommen zu kippen, scheinen damit weiter gestiegen.
Erst vor wenigen Wochen wurde ein ähnliches Gesetz in Missouri durch Gerichte gestoppt. Laut dem Berufungsgericht des Bundes in St. Louis war das Verbot nicht verfassungskonform, da es das Recht auf freie Meinungsäußerung einschränke. Auch dort trat die IDSA als Nebenklägerin auf.

ISDA kämpft gegen Gesetze
Die Entscheidung in Missouri war anschließend von der IDSA zum Anlass genommen worden gegen ähnliche Verordnungen anzukämpfen, unter anderem das nun gestoppte Gesetz in Washington.
Auch beim aktuellen Urteil in Washington berief sich der Richter bei seiner Urteilsbegründung auf Bedenken in Bezug auf der Konformität des Gesetzes mit dem konstitutionellen Recht auf freie Meinungsäußerung, wie bei Musik und Filmen, dass die ISDA in ihrer Argumentation vor Gericht angeführt hatte.
Derzeit liegt ein entsprechendes Bundes-Gesetz, dass ebenfalls den Verkauf oder die Vermietung von derartigen Games an Jugendliche unter Strafe stellen möchte, im US-Repräsentantenhaus. Dem Gesetz wird von der Industrie aber keine große Chance auf Durchsetzung eingeräumt.
Vor allem ein Detail des Washingtoner Gesetzes machte in der US-Presse Furore: Unter das Verkaufsverbot an Minderjährige fallen alle Titel, in denen der Spieler Gewalt gegen "Law Enforcement Officials" anwendet - womit das virtuelle Schießen auf Polizisten in Games für die Hersteller im Zweifelsfall einen Verdienstausfall bedeutet.
