D: Software-Update gegen Kreditkarten-Bug

GELD
07.01.2010

Deutsche Banken und Sparkassen arbeiten fieberhaft an einer Software-Lösung, mit der sie den teuren Austausch von 30 Millionen Bankomat- und Kreditkarten vermeiden wollen, die nach dem 1. Jänner 2010 nicht mehr funktionieren. Politiker verlangen, dass die Banken den Kunden Zusatzkosten erstatten sollen, die durch den Fehler entstanden.

Die deutschen Sparkassen können nach eigenen Angaben einen Umtausch der Millionen fehlerhaften Bankomat- und Kreditkarten vermeiden. Durch ein Software-Update solle der Fehler auf den mehr als 20 Millionen betroffenen Karten der Sparkassen und Landesbanken behoben werden, teilte die Dachorganisation der Institute, DSGV, am Donnerstag mit. Damit werde ein vollständiger Kartenaustausch unnötig. Eine solche Aktion hätte mehrere Monate gedauert.

Auch die Genossenschafts- und Privatbanken versuchen, um einen Austausch herumzukommen. Der Verband der Volks- und Raiffeisenbanken erklärte, man arbeite mit Hochdruck an dieser Lösung. Bei der Postbank hieß es, noch seien nicht alle Software-Tests abgeschlossen, man sei aber zuversichtlich, auf eine große Umtauschaktion verzichten zu können. Der Zentrale Kreditausschuss, der für alle Bankengruppen zuständig ist, teilte mit, es werde eine Neukonfiguration der Kartenchips geprüft. Die Voraussetzungen für ein Software-Update müssten allerdings erst noch geschaffen werden.

30 Millionen Karten betroffen

Seit dem Jahreswechsel funktionieren über 30 Millionen Giro- und Kreditkarten nicht mehr richtig. Am stärksten leiden Kunden der öffentlich-rechtlichen Banken unter dem "2010"-Problem. Das Abheben am Geldautomaten soll nach Branchenangaben inzwischen wieder möglich sein. Beim elektronischen Zahlen im Handel gebe es jedoch noch Probleme.

Verbraucher greifen deshalb verstärkt auf Reiseschecks zurück. Eine Sprecherin von American Express erklärte, die Nachfrage nach solchen Schecks sei in den vergangenen Tagen gestiegen.

Gemalto übernimmt Verantwortung

Ein Austausch aller betroffenen Kredit- und Girokarten könnte Banken bis zu 300 Millionen Euro kosten. Branchenkenner veranschlagen fünf bis zehn Euro je Karte für Rückruf und Austausch. Die Verantwortung für die Panne übernahm der französische Plastikkartenhersteller Gemalto.

Verbraucherschützer und Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) hatten Banken aufgefordert, Kunden entstandene Zusatzkosten durch die Panne widerstandslos zu ersetzen. Auch die Bundesbank kritisierte die Geldinstitute scharf. Die Branche müsse ihre Informationspolitik verbessern, forderte der für den Zahlungsverkehr zuständige Bundesbank-Vorstand Hans Georg Fabritius im "Handelsblatt". Er verlangte eine wirksame Vorbeugung, um derartige Pannen künftig zu verhindern.

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(Reuters)