Hinweis auf Siemens-Korruption in Ungarn
Scheinfirmen mit Obdachlosen gegründet
Im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal um den deutschen Siemens-Konzern sind nun in Ungarn neue Details bekannt geworden. Ungarische Medien berichteten am Dienstag, die Polizei fahnde nach einem Wirtschaftsprüfer, der 2001 mit Hilfe von Obdachlosen Scheinfirmen gegründet haben soll.
Über die Konten dieser Firmen sollen 1,5 Milliarden Forint [5,86 Millionen Euro] geflossen sein, unter anderem auch von der ungarischen Siemens-Tochter.
Scheinfirmen "gewinnen" Ausschreibungen
Mit Hilfe der Scheinfirmen Euraction Service und Blue Consult habe Siemens reihenweise staatliche Ausschreibungen im Zusammenhang mit Modernisierungen im Gesundheitswesen gewonnen, berichtete die ungarische Wirtschaftswochenzeitung "HVG".
So sei etwa Euraction vom Innenministerium mit der Ausschreibung eines Projekts für das Urkundenbüro im Wert von einer Milliarde Forint [3,94 Millionen Euro] beauftragt worden. Darüber hinaus sei über die Konten der Scheinfirmen Geld gewaschen worden. Seitens der Siemens-Tochter in Ungarn wollte man sich zu den Medienberichten nicht äußern.
Der Schaden durch Korruption und Untreue bei Siemens ist offenbar deutlich höher als bisher angenommen. Siemens schätzt jetzt Transaktionen in Höhe von insgesamt 420 Mio. Euro als zweifelhaft ein.
(APA | futurezone)
