11.03.2003

MICROSOFT

Bildquelle: ORF.at

EU-Kartellverfahren nimmt Form an

Wettbewerbsexperten der EU-Kommission werfen dem US-Softwarekonzern Microsoft nach Angaben aus mit dem Fall vertrauten Kreisen Verstöße gegen EU-Kartellregeln vor und fordern weitergehende Ausgleichsmaßnahmen als jene, denen Microsoft in den USA zugestimmt hatte.

Die Kommissionsexperten wollen demnach im Wesentlichen erreichen, dass Microsoft seinen Konkurrenten mehr Programminformationen zugänglich macht und sein Multimedia-Programm Media Player aus dem Betriebssystem Windows ausgliedert.

Bis zu einer Entscheidung der EU-Kommission würden wahrscheinlich noch mehrere Monate vergehen. Zuvor müsse innerhalb der Kommission noch daran gearbeitet werden, die Schlussfolgerungen in eine gerichtsfeste Entscheidungsvorlage zu bringen.

Ausnutzen der dominanten Marktposition

Die ersten Vorschläge seien Wettbewerbskommissar Mario Monti noch nicht vorgelegt worden, hieß es weiter.

Die Wettbewerbsexperten werfen Microsoft vor, eine dominante Position auf dem Markt auszunutzen. Die Vorwürfe beziehen sich zum einen auf die Verbindung von Windows mit Server-Programmen, wie sie etwa in Unternehmen und Behörden zur Vernetzung ihrer Rechner eingesetzt werden.

Nach Einschätzung der EU-Experten hat Microsoft sein Windows-System so gestaltet, dass es besser mit Microsoft-Servern als mit vergleichbaren Programmen von Konkurrenten zusammenarbeitet. Die Kommissionsexperten tendieren deshalb dazu, Microsoft zu verpflichten, mehr technische Informationen offen zu legen.

Vorteil durch Media Player

Komplizierter ist den Informationen zufolge der Vorschlag, Microsoft zur Trennung von Windows und Media Player zu verpflichten. Microsoft argumentiert, mit dem Media Player bekämen seine Kunden einen Vorteil.

Zudem könnten sie problemlos Konkurrenzsoftware etwa von Apple Quicktime und Real Networks aus dem Internet herunterladen. Die Programme werden benötigt, um Multimedia-Inhalte wie Filme und Radio im Internet nutzen zu können.

Kritiker halten dem entgegen, Anbieter von Multimedia-Inhalten könnten aufhören, Versionen für andere Programme als Media Player anzubieten, wenn dieses Microsoft-Programm über Windows ohnehin auf jedem Computer installiert sei.