Modulares Windows grundsätzlich möglich
Am dritten und letzten Tag seiner Einvernahme im Wetrtbewerbsprozess musste Microsoft-Begründer Bill Gates eingestehen, dass eine modulare Version des Betriebssystems für PCs auf der Basis von Windows XP Embedded grundsätzlich machbar sei.
Damit ist eines der wichtigsten Verteidigungsargumente des Softwarekonzerns, dass ein modular aufgebautes Windows nicht möglich sei, in dem laufenden Wettbewerbsverfahren gegen neun US-Bundesstaaten gefährdet.
Windows XP Embedded auf PCs installieren
Im Kreuzverhör mit Anklagevertreter Steve Kuney räumte Gates ein,
dass eine maßgeschneiderte Version von Windows XP Embedded auch auf
einem PC betrieben werden könne. Das sei allerdings nicht die
typische Umgebung dafür, weil Windows XP Embedded eigentlich nur für
Appliances mit wenigen Funktionen vorgesehen ist.

Grundlage für neues Windows
Der Microsoft-Gründer schränkte deswegen sofort ein, dass sich in diesem Fall zusätzliche Anwendungen nur sehr schwer installieren lassen.
Bereits der Computerexperte Andrew Apple, der für die klagenden Staaten den Source-Code von Windows XP untersucht hat, hatte Windows XP Embedded als mögliche Grundlage einer modularen Version des Betriebssystems angesehen.
Erlernbares oder unbenutzbares Windows
Dass Gates durch die Forderung der Staaten nach einem anpassbaren
Windows eine Fragmentierung von Windows bis hin zur Unbenutzbarkeit
befürchtete, versuchte Kuney ebenfalls zu entkräften. Microsoft
selbst verlange doch vom Benutzer bei jedem neuen Release von
Windows eine Einarbeitungsphase in die Änderungen. Das sei richtig,
stimmte Gates zu.

"Einheitliche Plattform für Entwickler"
Aber das betreffe nur die Benutzeroberfläche. Um sich darauf einzustellen, brauche man keinen Kurs zu besuchen. Wichtig sei, dass Microsoft für Software-Entwickler eine einheitliche Plattform bieten könne.
Gates sagte im Verlauf der Vernehmung, es sei unmöglich, Windows mit allen Funktionen zu erhalten, wenn der Media Player entfernt werden müsste.
Kuney hatte gefragt, ob es nicht möglich sei, Windows so zu verändern, dass die für das Betriebssystem relevanten Funktionen des Media Players erhalten bleiben und nur die Abspielfunktion gesperrt sei.
Media Player raus, Herz raus
Das würde bedeuten, dass man den Media Player von Grund auf neu
entwickeln müsste, um ihn dann erneut ins Betriebssystem zu
integrieren, sagte Gates. Und diese Integration sei durch die
Auflagen der Staaten verboten. Gates verglich den Vorschlag mit der
Entnahme des Herzens bei einem Menschen mit der Auflage, alle
Körperfunktionen zu erhalten, ohne das Herz wieder einsetzen zu
dürfen.
