Mautsystem straft stillgelegten Oldtimer
Am 17. Februar startete das Mautsystem für die Londoner Innenstadt.
Ein Netz von 800 Kameras überwacht die 21 Quadratkilometer große Innenstadtzone. Anhand der Nummernschilder wird überprüft, ob eine Einfahrtsgebühr bezahlt wurde.
Ursprünglich hatte es geheißen, dass das System eine Genauigkeit von 90 Prozent aufweisen soll. Nun wurde ein skurriler Fehler des Systems publik.
Ein seit 1947 aus dem Verkehr gezogener Oldtimer erhielt einen Strafzettel, weil er angeblich die Mautgebühr nicht bezahlt hatte.
Fünf Pfund werden pro Tag fällig
Mit dem neuen Mautsystem will London die Zahl seiner Staus in der
Innenstadt um mindestens 15 Prozent reduzieren. Für die Einfahrt in
das Stadtzentrum wird Londons Autofahrern pro Tag eine Gebühr von
fünf Pfund [7,50 Euro] verrechnet.

Seit 25 Jahren nicht vom Fleck bewegt
Ein Museum in der Küstenstadt Bristol hat den Strafzettel für sein Museumsstück, einen 105 Jahre alten Daimler, bekommen.
Der "Fiery Liz" [feurige Liz] genannte Wagen sei von den Londoner Überwachungskameras am Tag der Einführung der Gebühr identifiziert worden.
"Wir waren überrascht über das Schreiben, denn der Daimler hat sich in den vergangenen 25 Jahren nicht aus eigener Kraft bewegt", sagte Museumskurator Andrew King.
Der Strafzettel gehöre wohl zu einer Reihe von "individuellen Fehlern" des Anti-Stau-Systems, erklärten die Betreiber den Vorfall.
Videokameras und Infrarot-Systeme
Das System arbeitet mit zwei verschiedenen Kameratypen:
Infrarot-Systeme zur Erfassung der Nummerschilder und normale
Videokameras, deren Bilder herangezogen werden, wenn die
Infrarot-Kameras ein Nummerschild nicht lesen können, weil es
verschmutzt ist oder vom Fahrer absichtlich verdeckt wurde.

Auch Fehler bei Anti-Terror-Überwachung?
Besonders brisant erscheint dieser Zwischenfall bei Betrachtung der Anti-Terror-Features des neuen Systems.
Die Kameras lesen nämlich nicht nur die Kennzeichen der Fahrzeuge, sondern sollen mit speziell entwickelter Software auch die Gesichter der Fahrer erfassen und diese mit den Datenbanken von Polizei und Geheimdienst abgleichen können.
Für vermeintliche Verbrecher oder Terroristen soll damit ein unerkanntes Erreichen der Innenstadt unmöglich sein.
Ob dieser "Anti-Terror"-Teil des neuen Systems bisher fehlerlos funktioniert hat, wurde von den Verantwortlichen nicht bekannt gegeben.