"Wir lassen uns nicht entmutigen"
In Europa steigt das Stimmungsbarometer in der IT-Branche nach dem Einbruch letztes Jahr wieder, wenn auch die Umsätze stagnieren.
Für 2003 überwiege in den meisten Segmenten der Branche ein verhaltener Optimismus, so der Vizepräsident des deutschen Branchenverbandes für Informationstechnik und Telekommunikation, Bitkom, Willi Berchtold. "Die Branche lässt sich nicht entmutigen."
Rund 54 Prozent der Firmen rechnen einer Umfrage zufolge mit steigenden Umsätzen, 28 Prozent erwarten stabile Erlöse. Eine echte Erholung erwartet der Verband allerdings erst 2004. "Von der früheren Euphorie sind wir noch weit entfernt."
Bereits Ende November sahen die ersten Analysten das Ende der Talsohle. Die Marktforschungsinstitute IDC und Gartner sagten für 2003 bereits einen Aufschwung von vier bis acht Prozent [je nach Region] voraus. Im Falle eines Irak-Kriegs müssen die Prognosen allerdings nach unten korrigiert werden.

Internet- und Mobilfunkdienste boomen
Im laufenden Jahr müssen die Firmen nach Jahren des Wachstums zum ersten Mal sinkende Umsätze verkraften. Bis zum Jahresende werde der deutsche Markt um 1,3 Prozent auf 136 Milliarden Euro schrumpfen, so Berchtold. Für das Jahr 2003 erwartet der Verband nach wie vor ein leichtes Plus von etwa 0,4 Prozent.
Zugpferde der Branche sind nach Bitkom-Angaben derzeit vor allem Internet- und Mobilfunkdienste. Laut Berchtold ist kein Ende der "Internet-Begeisterung" in Sicht. Auch die Softwareindustrie rechne nach einem Umsatzrückgang im laufenden Jahr wieder überwiegend mit einem Plus 2003.
Selbst die am stärksten von der High-Tech-Krise betroffenen Hersteller von Computern und Telefonen äußerten sich für das kommende Jahr wieder vorsichtig hoffnungsvoll.
PC-Markt soll 2003 steigen
Für den PC-Markt zeigen sich Gartner und IDC ebenfalls
optimistisch. Stieg der PC-Verkauf in diesem Jahr weltweit um 1,6
bzw. 1,8 Prozent, sollen laut ihrer Prognose nächstes Jahr bereits
sieben bis acht Prozent mehr PCs verkauft werden. Zugpferde sollen
hierbei vor allem Notebooks sein.

Gutes Q3 für Handyhersteller
Auch der Handymarkt konnte im dritten Quartal 2002 wieder
deutlich zulegen. Die Hersteller konnten mit über 104 Millionen
verkauften Mobiltelefonen laut Gartner den Absatz um 7,8 Prozent im
Vergleich zum Vorjahresquartal ausbauen.

IT bleibt Zukunftsbranche
Trotz der momentanen Flaute bleibe die Informationstechnologie eine Zukunftsbranche. "Wer sich heute für ein einschlägiges Studium entscheidet, kommt genau zum richtigen Zeitpunkt auf den Arbeitsmarkt", sagte Berchtold.
Selbst in der derzeitigen schwierigen Situation finde jedes siebente Unternehmen nicht die benötigten IT-Experten.