11.12.2002

SCHULE & PRAXIS

Bildquelle: ORF.at

Ein "Sehr gut" im Fach Linux

Erst war Verwirrung. Eine für Freitag angesetzte Pressekonferenz von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer [ÖVP] musste wegen Koalitionsgesprächen in letzter Minute abgesagt werden. So kündete nur eine ministerielle Aussendung an, dass Linux ab sofort in den Bildungskanon von Österreichs Schulen Einzug halten werde.

Verwundert waren vor allem die diversen GNU/Linux-Communitys, weil bis Freitag einfach unbekannt war, dass dieses Projekt überhaupt existiert.

Der Kuss des Pinguins

Was es an vorhandenen Zertifikaten in Bezug auf Infotechnologien bis dato gebe, sagt Christian Dorninger, Leiter Abteilung "IT in berufsbildenden Schulen" im Bildungsministerium, sei entweder sehr hoch angesetzt, weil akademisch. Oder relativ tief, wie etwa der so genannte "Computerführerschein".

Genau dazwischen positioniert sehen die Entwickler ihr Linux-Zertifikat für Schüler, das gleichzeitig Modul eines größeren EU-Bildungsprojekts wird. Österreich trägt dazu mit einem stark an der Praxis orientierten Zertifikat im Umgang mit freier Software im Allgemeinen und Linux im Besonderen bei.

Das Ministerium wachgeküsst hat nicht ganz überraschend ein Pinguin von Big Blue. Geboren wurde die Idee, Österreichs Schüler im Gebrauch des freien Betriebssystems auszubilden, nach einem "Power User Linux-Curriculum" von IBM, so Dorninger, der bereits die "E-Fit"-Aktion des Ministeriums leitet.

Das sagt Sun

Bescheiden gibt sich Donatus Schmid, Managing Dirketor Sun Österreich. Man seit mit der Präsentation von Star Office eher am Rande dabei gewesen, aber mit Engagement. Der Umgang mit Open-Source-Programmen sei Sun schließlich schon länger vertraut: "Wir machen das, seit es die Firma gibt."

Auf das ebenfalls wohlwollende Statement von Microsoft Österreich zum Thema Linux-Zertifikat angesprochen, verweist Schmid auf unlängst wieder bekannt gewordene Strategiepapiere der Redmonder gegen Linux und den Open-Source-Gedanken. Man habe "Kreide gegessen", sonst ändere sich an der Einstellung nichts.

Ein erstes Sondierungstreffen der ministeriellen Entwickler mit Vertretern der GNU/Linux-Communitys ist noch vor Weihnachten geplant. Die futureZone wird über das Prozedere berichten.