Spam per SMS
Spam verbreitet sich nicht nur per E-Mail: Einige Unternehmen haben die SMS als - für den Empfänger lästige - Werbeplattform entdeckt.
In den letzten Tagen erhielten zahlreiche Handybenutzer in Österreich ein SMS mit ungefähr folgendem Inhalt: "Ich hab mich wirklich in Dich verliebt u. muss es Dir endlich sagen! Weißt Du, wer ich bin?¿ Weiters folgte die Aufforderung, eine bestimmte Nummer anzurufen.
Die Rückrufnummer entpuppte sich als kostenpflichtige Mehrwertnummer zum Preis von 3,63 Euro pro Minute.
Hans G. Zeger, Obmann der ARGE Daten: "Seit die Mobil-Anbieter in der verzweifelten Suche nach neuen Absatzmärkten SMS und 'local based services¿ propagieren, war es nur eine Frage der Zeit, bis findige Köpfe diese Dienste auch für schlichtes Abzocken missbrauchen."
Zehn Mio. SMS pro Tag in AT
Laut Marktforschungsinstitut marketagent.com sollen allein in
Österreich zehn Millionen Kurzmitteilungen über Handy pro Tag
versendet werden. Viele nutzten die elektronischen Nachrichten
speziell für heiklere Inhalte, deren "verbaler Ausdruck" schwer
fallen würde. Auch als Flirt-Medium erfreut sich die Kurznachricht
größter Beliebtheit.
10 Millionen SMS pro Tag in ÖsterrreichKeine ausdrücklichen Bestimmungen für SMS-Spam
Während Telefonwerbung, Faxwerbung und der Versand von Werbemails im Telekom-Gesetz [TKG] ausdrücklich geregelt ist, fehlen entsprechende Bestimmungen für SMS-Mitteilungen. Man könnte daher SMS als besondere Form eines Mails interpretieren und die Mail-Regelungen anwenden.
Laut Zeger sind derartige Hilfskonstruktionen nicht wirklich brauchbar, denn ob ein Gericht der Argumentation folgt, sei ungewiss. Er hält auch eine ausdrückliche Regelung für SMS-Dienste im TKG nicht für zielführend, da sofort neue Dienste nachfolgen würden.
Die Nachrichten werden an computergenerierte Nummern verschickt. Damit werden auch Personen erfasst, die nicht im Telefonbuch stehen und bisher der Meinung waren, von Belästigungen und unerwünschten Zusendungen generell befreit zu sein.
"Mitverantwortung der Telekoms"
Laut ARGE Daten tragen auch die Telekom-Anbieter für derartige
Aktionen Mitverantwortung. Die Einrichtung der Mehrwertnummer
erfolgt durch einen Telekom-Betreiber, dieser hat die Verpflichtung,
den Zweck einer eingerichteten Nummer zu prüfen und darauf zu
achten, dass dieser Zweck nicht im Widerspruch zum Grundrecht auf
Privatsphäre steht.
Neue TKK nimmt Arbeit aufDas massenhafte Versenden von SMS-Nachrichten von einer bestimmten Stelle aus bleibe einem Mobil-Betreiber außserdem nicht verborgen.
Ein rasches Reagieren auf Missbrauch gehört laut ARGE Daten zu den Betriebspflichten des Anbieters. Bis jetzt habe noch kein Mobil-Betreiber auf die seit einer Woche laufende SMS-Welle reagiert.
Zeger fordert weiters für Kosten, die durch derartige Zusendungen anfallen, etwa weil auf die Mehrwertnummer geantwortet wurde, ein Rückforderungs- und ein Schadenersatzrecht für entstandenen Zeitaufwand und Ärger. Das sollte in erster Linie den Anbieter der Mehrwertnummer treffen.
ARGE Daten
