Eine IT-Legende kommt auf den Boden
Sonys Roboterhund "Aibo" hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Karriere absolviert und ist dabei zu einer regelrechten Technologielegende geworden.
Wohl vom eigenen Erfolg getrieben, kommt der "Entertainment-Robot" diese Woche auch in die heimischen Geschäfte [zu Saturn-Hansa], obwohl er ursprünglich als reines Image- und Ingenieurprojekt konzipiert war.
Für 2.000 Euro soll sich Aibo in Österreich im Weihnachtsgeschäft bewähren, wozu das Gerät auch in ausreichenden Stückzahlen flächendeckend vorhanden sein soll.
Die futureZone konnte aus diesem Anlass den Aibo für einige Tage testen.
Erhältlich soll im Laufe dieser Woche das klassische Modell in Silber sein. In Deutschland sind ähnliche Verkaufsversuche offensichtlich wegen mangelnden Erfolgs wieder eingestellt worden.

Ein Popstar aus Plastik und Metall
Bisher hat Sony den Aibo nur in begrenzten Stückzahlen verkauft.
Allerdings scheint die mediale Präsenz bei gleichzeitiger physischer Abwesenheit dem Produktimage nicht geschadet zu haben, ganz im Gegenteil hat diese Konstellation offensichtlich zu einem wahren Popstar-Status geführt.
Dieser hat sich im fuZo-Test übrigens auf zweifache Weise gezeigt: Zum einen hat der Roboter im Büro zu Aufläufen in ungeahnter Dimension geführt und hatte auch im privaten Rahmen sofort die Aufmerksamkeit aller Anwesenden.
Zum andern hat die hohe Erwartungshaltung allerdings auch dazu geführt, dass fast alle Tester nach einer Weile eher enttäuscht waren - die einzige Ausnahme hat hier ein elfjähriges Kind gemacht.
Als Sony 1999 den Roboter zum ersten Mal online zum Verkauf anbot, waren 3.000 Exemplare innerhalb von 20 Minuten verkauft - zu einem Preis von jeweils rund 2.500 USD.

Langsam und langwierig
Zumindest innerhalb von ein oder zwei Tagen erweist sich der Popstar in der Wohnung als Reinfall: Seine Bewegungen sind frappierend langsam, und auch die Reaktionen auf die gesprochenen Befehle sind oft kryptisch und führen selten zum gewünschten Verhalten.
Der Roboter braucht zum Funktionieren zudem ein relativ "sauberes" Umfeld, das heißt, es sollte möglichst still sein. Idealerweise steht ein heller, glatter und einfärbiger Teppich als Untergrund zur Verfügung.
Eingehendere Tests werden außerdem durch die relativ kurze Akkulaufzeit unterbunden: Nach eineinhalb Stunden Aktivität muss das Gerät für zwei Stunden an die Steckdose.
Mit einem aktuellen Software-Update soll Aibo bei fast leeren Batterien künftig wenigstens selbstständig den Weg zur Ladestation finden. Sony hat außerdem ein Skateboard-ähnliches Speedboard für die ERS-210- und -220-Serie angekündigt. Wird Aibo daraufgestellt, kann der Hundebesitzer das Board mittels Spracherkennung steuern.

Reine Ingenieurskunst
Der relativ frustrierende Start mit dem Roboter könnte eigentlich durch einfache Tricks überwunden werden, wie sie billige Spielzeuge wie der "Furby" glänzend beherrschen - hier wird vor allem in der Projektion des Betrachters "Intelligenz" erzeugt.
Sony verzichtet allerdings fast gänzlich auf dieses "Emotional-Engineering" und setzt ganz auf die ausgefeilte Technologie. Diese kann sich aber erst nach eingehender und langwieriger Beschäftigung mit dem Roboter offenbaren und wird dabei noch vom trägen Bewegungsapparat behindert.
Konsequenterweise bietet der Konzern seit dem Sommer auch das frei verfügbare Open-R-"Software Development Kit" [SDK] an, das es den Fans des High-Tech-Spielzeugs ermöglichen soll, ihren Roboterhunden neue Tricks beizubringen.
Bis dahin hatte Sony die eigenständige Programmierung des Roboters sogar zu unterbinden versucht. Der Konzern dürfte erkannt haben, dass als Zielgruppe für das recht teure Gadget vor allem technisch interessierte und versierte Bastler mit viel Geduld in Frage kommen - als Spielzeug ist der Aibo einfach zu kompliziert und träge.

Tests und Starauftritte
In den nächsten Tagen werden an dieser Stelle noch weitere Erfahrungen mit dem Roboter sowie Berichte über Auftritte beim Tierarzt [inklusive Röntgenbild] und im Hundesalon zu lesen sein.