TA überarbeitet Universaldienst-Forderung
Die Telekom Austria hat ihren Antrag auf Rückerstattung von Universaldienstkosten durch die alternative Konkurrenz vorerst zurückgezogen:
"In mehreren Verhandlungen sind neue Sachverhalte aufgekommen, die eine Neuberechnung unserer Forderungen notwendig machen", sagte TA-Sprecher Martin Bredl am Dienstag.
Nach der ersten Berechnung ging es bei der Forderung laut Branchen-Angaben um rund 116 Millionen Euro. "Nach der Neuberechnung wird die Telekom einen neuen Antrag einbringen", so Bredl.
Rückzug statt Ablehnung
Laut "Standard" ist die TA mit dem Rückzieher einer Ablehnung
ihres Antrags durch die Telekom-Control-Kommission [TKK]
zuvorgekommen. In der TKK wollte man dies am Dienstag nicht
kommentieren, das offizielle Statement: "Bevor das umfangreiche
Prüfverfahren der Telekom-Control-Kommission zum Abschluss gebracht
werden konnte, zog Telekom Austria am 04.10.2002 den Antrag zurück.
Eine Entscheidung über die Berechtigung und die Höhe eines
allfälligen Ausgleichs für angefallene Universaldienstkosten im Jahr
1999 wurde daher seitens der Telekom-Control-Kommission nicht mehr
getroffen."

"Zweifelhafte Dokumentation"
Alternative hatten bereits vor rund einem Monat die "zweifelhafte Dokumentation der Forderung" kritisiert. In dem Streit geht es um die Rückerstattung von Universaldienstkosten aus dem Jahr 1999, sprich um die Kosten für die Telefonversorgung unwirtschaftlicher Regionen, für Auskunftsdienste, die Telefonzellen, das Telefonbuch und für Notrufdienste.
Laut Telekomgesetz kann die TA für diese Leistungen aus der Universaldienstverordnung über einen Antrag an den Telekom-Regulator eine Refundierung der Leistungen aus dem Universaldienstfonds beantragen, sofern ihr Marktanteil im Berechnungszeitraum unter 80 Prozent lag.
Dieser Universaldienstfonds muss allerdings erst ins Leben gerufen werden und würde von der TA selbst sowie von alternativen Betreibern je nach Marktanteil gespeist.
Otruba widerspricht TA-Manager Fischer
"Es wird unterstellt, dass Wettbewerb Investitionen behindert.
Aber nur durch Wettbewerb werden Investitionen langfristig
gesichert. Wer nicht investiert, geht unter."

Hintergrund
Die TA hatte den nun zurückgezogenen Antrag auf Rückvergütung dieser Kosten 2001 bei der RTR eingebracht, nachdem die RTR den Marktanteil der TA für 1999 mit knapp unter 80 Prozent festgestellt hatte.
Der nun erfolgte Schritt bewirkt, dass über den Antrag nach Neueinbringung nicht mehr von der Telekom-Control-Kommission in der derzeitigen Zusammensetzung, sondern mit neuen Mitgliedern, welche in den nächsten Wochen bestellt werden, behandelt werden wird.
Auch der Manager der Regulierungsbehörde könnte dann nicht mehr Otruba heißen.