Telekom Austria mit Regulator unzufrieden
Schwere Geschütze gegen den obersten Telekomregulator, Heinrich Otruba, hat die Telekom Austria heute Vormittag aufgefahren. "Herr Otruba hatte eine Jobverfehlung in seiner Tätigkeit", sagte Festnetzchef Rudolf Fischer im Rahmen eines Pressegesprächs. "Es wurde verabsäumt, ein investitionsfreundliches Klima zu schaffen"
Im Blickpunkt des Regulators sei "alleine die Reduzierung von Marktanteilen und damit die Reduzierung von Arbeitsplätzen gestanden". Dieser Rückgang der Beschäftigtenzahlen habe von den alternativen Anbietern bei weitem nicht kompensiert werden können.
Die Telekom-Branche in Österreich erwirtschaftet über zwei Prozent des BIP und stellt je nach Berechnung 40.000 bis 50.000 Jobs.
Der Telekom-Manager über den Regulator
"Man sollte mittelmäßig intelligente Menschen nicht auf die
Volkswirtschaft loslassen."

Telering kann Universaldienst haben
Der Ex-Monopolist stellte auch Forderungen an die Politik. "Wir müssen eine Regierungspolitik haben, die Investitionen fördert. [So, wie das läuft] funktioniert das nur, wenn man von der WU [Wirtschaftsuniversität] kommt und nicht viel Ahnung von der Telekommunkationsbranche hat."
Überraschenderweise scheint der Marktführer kurz nach der Verlängerung des Universaldienstauftrages durch die Regierung gar kein Interesse mehr daran zu haben. "Ich will gar keinen Versorgungsauftrag mehr", sagte Fischer.
Angesprochen auf den Vorstoß von Konkurrent telering, der den Universaldienst nach eigenen Angaben sehr gerne und billiger anbieten will, wurde der TA-Manager noch deutlicher: "Versorgungsauftrag? Ich geb¿s ihnen. Herzlich Wilkommen. Wenn jemand den Universaldienst will, kann er ihn gerne haben."
Dabei verwies er auch auf die Notwendigkeit, dann auch die etwa 15.000 Telefonzellen in Österreich betreiben zu müssen.
TA versus telering
Paukenschlag im Clinch zwischen Telekom Austria und telering: Der
alternative Anbieter spitzt auf die Millionensubventionen des
Marktführers.

Otruba als ADSL-Blockierer
"Was hat uns Herr Otruba noch beschert?", fragte Fischer rhetorisch. "Er hat die Verbreitung der Breitbandkommunikation verhindert."
Generell wurde kritisiert, dass die Gewinnmargen der Interconnection-Gebühren [ICF] zu niedrig seien, um eine Risikoabdeckung für Neuinvestitionen zu ermöglichen. Insbesondere der bei der Berechnung der ICF in Anwendung gebrachte 20-prozentige "Effizienzabschlag" ist der TA ein Dorn im Auge.
Gleichzeitig habe die Regulierungsbehörde der TA eine Kürzung der Investitionen im Festnetzbereich von einer Milliarde auf 300 Millionen jährlich verordnet. Als Folge werde man das Unternehmen "langfristig in einer sehr passiven Haltung auf dem Markt" positionieren.
Vor der anstehenden Neubestellung des Regulators müsse Otruba, der sich wieder beworben hat, laut Fischer folgende Frage beantworten: "Was will er in den nächsten fünf Jahren erreichen?"
Der amtierende Telekom-Regulator Heinrich Otruba kommentierte die Kritik von Fischer kurz gegenüber der APA: "Welchen Sinn hat es, mit Beleidigungen zu versuchen, Regulierungspolitik zu machen." Im Laufe des Nachmittags wird die fuZo ein ausführliches Interview mit Otruba führen.
