23.05.2002

NEUREGELUNG

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EU-Standards für Jugend-Medienschutz

Nach dem Blutbad von Erfurt streben deutsche Medienpolitiker eine europäische Vorreiterrolle beim Jugendschutz in den Medien an.

Kernstück soll die geplante "Kommission Jugend-Medienschutz" [KJM] werden.

"Wir müssen einheitliche Standards und eine effektive Kontrolle in den Medien schaffen", sagte der Chef der bayerischen Staatskanzlei, Erwin Huber [CSU], am Donnerstag beim Rat der EU-Kulturminister in Brüssel.

Staatliche regulierte Selbstregulierung

"Die Form, in der wir derzeit die Medien kontrollieren, ist nicht sehr effektiv", ergänzte Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin. Bund und Länder seien sich deshalb einig: "Wir wollen eine staatliche regulierte Selbstregulierung."

Huber, der als Vertreter des Bundesrats in Rundfunkfragen nach Brüssel gereist war, erwartet von der Schaffung der KJM "eine sehr schlagkräftige Einheit".

Momentan keine Zensur in DE

Die KJM solle Einrichtungen der freiwilligen Selbstkontrolle lizenzieren. Damit könnten Jugendschützer künftig bereits vor der Ausstrahlung einer Sendung tätig werden, sagte Huber.

Die Kommission könne die Ausstrahlung indizierter Filme ganz oder zu bestimmten Uhrzeiten verbieten. Die Landesmedienanstalten, die die Privatsender beaufsichtigen, würden daran mitwirken.

"Die Landesmedienanstalten werden bisher erst nachträglich tätig, weil es in Deutschland keine Zensur gibt", sagte Huber.