Stimmen zum Counter-Strike-Entscheid
Die Entscheidung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften, das Computer-Spiel "Counter-Strike" nicht auf den Index zu setzen, löste geteilte Reaktionen in Politik und Spielerszene aus.
Die Diskussion über das Computerspiel steht vor dem Hintergrund des Selbstmordattentats von Robert Steinhäuser in Erfurt.
"Sachlich mit Computerspielen auseinandersetzen"
Zur Entscheidung der Prüfstelle sagte der Bielefelder
Jugendforscher Klaus Hurrelmann: "Dies ist ein gutes Signal, sich
künftig fachlich und sachlich mit gewaltverherrlichenden
Computerspielen auseinander setzen zu können."

Bundeskanzler Gerhard Schröder [SPD] hatte hingegen das Votum des Gremiums kritisiert.
"Ich halte das für ein absolut verkehrtes Signal", sagte er am Donnerstagabend in Berlin.
Familienministerin Christine Bergmann [SPD] kann die Entscheidung nach eigenen Angaben nicht nachvollziehen. "Ich werde nach Inkrafttreten des neuen Jugendschutzgesetzes diesen Vorgang nochmals aufgreifen."
Prüfstelle zog Counter-Striker heran
Die Prüfstelle hatte sich Counter-Strike von zwei Spielern zeigen
lassen. Bei dem Schieß-Spiel könne zwischen Realität und Spiel
unterschieden werden, begründete die Behörde in Bonn ihr Urteil.

"Gnadenloses Auslesesystem der Schulen"
Für den Deutschen Kinderschutzbund ist es indes "nicht die Aufgabe der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften, Signale auszusenden", wie Geschäftsführer Walter Wilken in Hannover sagte.
"Sie hat einfach zu überprüfen, welche Gefahren von Medien ausgehen. Die Ursachen für Erfurt liegen nicht in einem mangelnden Jugendmedienschutz, sondern in dem gnadenlosen Auslesesystem der Schulen."